Kinder- und Neugeborenenchirurgie

Gastroschisis


Bei der Gastroschisis handelt es sich um eine Entwicklungsstörung der vorderen Bauchwand, bei der, meist rechts vom Nabel gelegen, ein wenige cm durchmessender Defekt besteht. Dieser Defekt tritt mit einer Häufigkeit vom 1 auf 2000 bis 3000 Geburten auf. Die Ursache ist unklar, als Risikofaktoren werden Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum in der Schwangerschaft diskutiert, bewiesen ist aber auch das nicht. Auffallend ist darüber hinaus das oft sehr junge Alter der Mütter.
Früh in der Schwangerschaft sichtbar
Die Gastroschisis fällt bereits früh in der Schwangerschaft bei einer Ultraschalluntersuchung auf, weil durch den Defekt in der Bauchwand des Kindes Darmschlingen in die Fruchtwasserhöhle vorfallen und dort dann sonografisch darstellbar sind. In 10% aller Fälle liegen weitere Fehlbildungen vor, die sich meist auf den Magen-Darm-Trakt beziehen (z.B. Dünndarmatresie, Mekoniumileus), ansonsten sind die Kinder meist normal entwickelt und auch chromosomale Auffälligkeiten liegen nicht vor. Hauptproblem während der Schwangerschaft ist, vor allem im letzten Trimenon, die zunehmend schädliche Wirkung des Fruchtwassers auf die Darmschlingen. Wir werden, zusammen mit den Pränatalmedizinern und Neonatologen, besprechen, wann der optimale Zeitpunkt für die Entbindung ist, die bei uns in der Regel durch Kaiserschnitt erfolgt. Wir planen die Entbindung im Bereich der 36./37. SSW, ab der 34. SSW würden wir einsetzende Geburtsbestrebungen zulassen, da ab diesem Bereich der Fetus bereits weit genug entwickelt ist.
Zustand des Darmes
Die Planung der Therapie ist abhängig vom Zustand des Darmes. Idealerweise ist der Darm nur wenig entzündet, ausreichend mobil und elastisch, um, unter Narkosebedingungen, direkt wieder in der Bauchhöhle des Kindes zurückverlagert werden zu können. Mitunter ist der Darm aber durch die Lage im Fruchtwasser deutlich geschädigt: Die Darmwände sind verdickt und entzündet, die Darmschlingen untereinander verbacken und mit einer festen Schicht überzogen. In diesen Fällen ist eine direkte Verlagerung nicht möglich, so dass zunächst ein sog. Silobag angelegt wird. Hierbei handelt es sich im einen kleinen Silionbeutel, in den die Darmschlingen verlagert werden und der unter der Bauchwand des Kindes verankert wird. Über die folgenden 7 bis 10 Tage bildet sich die Entzündung im Darm zurück, die Darmschlingen werden dünner und mobiler, so dass – im Idealfall – der Darm am Ende ganz abgesunken ist und in einer dann folgenden Operation der endgültige Bauchdeckenverschluss erfolgen kann. Da sich zu diesem Zeitpunkt der Zustand deutlich stabilisiert hat, lässt sich jetzt auch genau untersuchen, ob evtl. eine begleitende Darmatresie vorliegt, die evtl. die Anlage eines künstlichen Darmausgangs erforderlich macht.
Prognose
Die Prognose eines Kindes mit Gastroschisis ist, selbst bei Vorliegen einer begleitenden Fehlbildung, wie z.B. einer Darmatresie, sehr gut. Es dauert allerdings mitunter sehr lang, bis der Kostaufbau abgeschlossen werden kann. Anschließend erinnert aber lediglich eine kleine Narbe am Bauchnabel an das Krankheitsbild. Zurück zu Früh- und Neugeborenenchirurgie