Bei der Duodenalatresie handelt es sich um eine Unterbrechung der Kontinuität im Bereich des Zwölffingerdarms, also des obersten Abschnitts des Dünndarms, unmittelbar hinter dem Magenausgang. Wie die meisten Fehlbildungen des Magen-Darm-Traktes liegt die Häufigkeit für das Auftreten einer Duodenalatresie zwischen 1:4000 und 1:8000. In einer erhöhten Zahl der Fälle kommt die Duodenalatresie in Zusammenhang mit Syndromen vor, z.B. dem Down Syndrom (30%)
Ursachen
- "Echte" Atresie: vollständige Unterbrechung des Darmlumes, welches regelrecht zugewachsen ist.
- Membran: Verlegung des Darmlumens durch ein dünnes Häutchen. Dieses kann in seiner Mitte auch noch einen kleinen Durchgang haben.
- Pancreas annulare: Durch einen Anlagefehler der Bauchspeicheldrüse drückt diese von aussen das Lumen des Duodenums zu.
- Ladd´sche Bänder: Hier komprimieren bindegewebige Zügel ebenfalls von aussen das Duodenum.
Therapie
Um die Passage des Magen-Darm-Traktes wieder durchgängig zu machen, muss das Kind operiert werden. In der Regel ist es aber nicht notwendig, die OP sofort am Geburtstag durchzuführen, sondern es ist ausreichend, dieses einige Tage später zu tun. Dann hatte das Neugeborene auch ausreichend Zeit, sich an die Verhältnisse nach der Geburt anzupassen. Die Therapie erfolgt dann in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Ursache: Handelt es sich nur um Einengungen von aussen, die durch Ladd’sche Bänder verursacht werden, reicht es, diese zu durchtrennen und so das Duodenum wieder freizugeben. Bei einer echten Atresie oder einem Pancreas annulare wird die Einengung einfach umgangen, in dem der Teil des Duodenums, der unterhalb der Einengung liegt, mit dem Teil, der vor der Einengung liegt, verbunden wird. Der Grund, warum die Engstelle nicht einfach ausgeschnitten und die verbleibenden Enden wieder miteinander vernäht werden (so würde man in der Regel mit Atresien des restlichen Dünndarms verfahren) liegt darin, dass auf Höhe der Duodenalatresie der gemeinsame Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang in den Zwölffingerdarm mündet und hier nicht verletzt werden darf. Nach der Operation ist in der Regel ein zeitnaher Kostaufbau möglich.-----------------------------------------------------------------------------------------------------