Atresien im weiteren Verlauf des Dünndarmes entstehen in der Regel intrauterin durch einen „Gefäßzwischenfall“. So kann z.B. ein kleines Gerinnsel dazu führen, das ein umschriebener Teil des Darmes nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt ist. Was bei einem älteren Kind oder Erwachsenen zu einem Darminfarkt führen würde, der ein Notfall ist, verläuft beim Ungeborenen intrauterin meist ab, ohne das es durch die Mutter überhaupt registriert wird. So gibt es meist auch kaum eine Möglichkeit, eine Dünndarmatresie im vorgeburtlichen Ultraschall sicher zu erkennen.
Symptome
Die Kinder fallen erst nach der Geburt durch die Zeichen eines Darmverschlusses auf. Je nach Höhe der Unterbrechung ist der Bauch in unterschiedlichem Ausmaß gebläht, es wird kein oder nur wenig Mekonium abgesetzt und es stellt sich Erbrechen ein, welches zunehmend gallig und evtl. sogar stuhlig wird.
Therapie
Auch hier ist eine Operation unvermeidbar. Meistens ist der Darm vor der Unterbrechung in unterschiedlichem Ausmaß erweitert, so dass intraop. entschieden wird, ob, nach Ausschneiden der Engstelle, beide Darmenden wieder direkt miteinander vernäht werden, oder ob vorübergehend ein künstlicher Darmausgang gelegt werden muss, wenn z.B. die Differenz der Durchmesser zwischen dem vor und nach der Atresie gelegenen Darmabschnittes zu groß ist. Ein solches protektives Stoma dient zum Schutz und wird meist nach 3 bis 4 Monaten wieder zurückverlegt.
Nach der operativen Korrektur kann es etwas dauern, bis der Darmtrakt wieder funktioniert, vor allem, wenn die Kontinuität des Darmes erhalten wurde. Das zeigt sich dann am Kostaufbau, der postop. in unterschiedlichem Ausmaß vertragen wird und meist schneller funktioniert, wenn ein protektives Stoma angelegt wurde. In der Regel erholen sich die Kinder nach der Operation aber zeitnah und auch längerfristige Ernährungsprobleme sind meist nicht zu erwarten.
Ausnahmefälle
Es gibt aber Ausnahmefälle, in denen mehrere Atresien des Darmes vorliegen, teilweise sogar mehr als 10. Da jede einzelne Atresie bereits durch ihre Entstehung mit einem Verlust an Darmlänge einhergeht und durch die Operation zusätzlich Darm reseziert werden muss, kann es sein, dass die abschließende Darmlänge bei multiplen Atresien zu kurz wird, um eine ausreichende Menge an Nähstoffen über die orale Ernährung aufzunehmen. In solchen Fällen spricht man von einem Kurzdarmsyndrom, bei dem die Ernährung dann teilweise oder vollständig durch spezielle Nährlösungen, die intravenös verabreicht werden, erfolgt. In diesen Fällen liegt das besondere Augenmerk auf der möglichst optimalen Stimulierung des verbliebenen Darmes mit dem Ziel, letztlich doch eine vollständige Ernährbarkeit auf oralem Weg zu erreichen. Auch lassen sich, abhängig vom Einzelfall, Darm verlängernde Operationen durchführen, sowie mitunter auch eine Transplantation von Darm.
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