Kinder- und Neugeborenenchirurgie

Invagination (Intussuszeption)


Definition:

Der Begriff Invagination beschreibt in der Medizin allgemein eine Einstülpung jeglicher Art.

Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern  kommt es häufig vor, dass sich ein Darmanteil in seiner Längsachse in einen anderen, meist der peristaltischen Wellen entsprechend weiter in Richtung Anus gelegenen Darmanteil, stülpt. Besonders betroffen sind Säuglinge und Kleinkinder bis zum zweiten Lebensjahr, wobei 80% der Fälle innerhalb des ersten Lebensjahres auftreten. Jungen sind 3-mal häufiger betroffen.
Auslöser
Prädisponierend können, vor allem bei älteren Kindern oder Erwachsenen,  Lymphknotenschwellungen entlang der Darmwand sein, da diese zu einer Bewegungsstörung des Darmes führen können. Entstehen können solche Lymphknotenschwellungen z.B. im Rahmen von (teils unspezifischen) Infekten, oder aber auch bei bösartigen Erkrankungen. In seltenen Fällen kann auch ein Meckel-Divertikel Auslöser einer Invagination sein. In den meisten Fällen wird jedoch kein anatomisches Korrelat gefunden, dass die Entstehung einer Invagination erklären könnte. Am häufigsten stülpt sich der letzte Teil des Dünndarms in den ersten Teil des Dickdarmes. (ilieocolicale Invagination) Diese Lokalisation tritt im Kindesalter in ca. 80% der Fälle auf. Prinzipiell kann es aber auch zu Invaginationen innnerhalb des Dick- (colicale Form)- oder Dünndarmes kommen. (ileo-ileale Form), sowie in seltenen Fällen auch des Wurmfortsatzes kommen. 
Symptome
Typisch für die Invagination sind plötzlich auftretende starke Schmerzen, sowie Blässe und  Erbrechen. Besonders im Kleinkindalter gilt die heftig einsetzende Symptomatik aus völliger Gesundheit heraus als wegweisend. Nicht selten kommt es vor, dass die kleinen Patienten schrill schreien, oder schmerzgeplagt die Beine anziehen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind symptom- und insbesondere schmerzfreie Intervalle durchaus typisch. Spätsymptom sind blutig-schleimige Stuhlauflagerungen, die zu einer typischen “johanisbeergeleeartigen“ Verfärbung führen können. In der körperlichen Untersuchung kann das Invaginat manchmal als  walzenförmige Raumforderung tastbar sein. Darüber hinaus können Blutabgänge bzw. der Nachweis von Blut in der rektalen Untersuchung Hinweise auf eine Invagination geben.
Unabdingbar ist allerdings eine Ultraschalluntersuchung, da man hier das Vorliegend er Erkrankung mit dem Nachweis einer typischen Kokarde sicherstellen kann. Bei einer Kokarde handelt es sich um eine Darstellung des Invaginates im Querschnitt, die einer Zielscheibe ähnelt. (daher auch Zielscheiben, bzw. Targetphänomen). Bei milden Verläufen bzw. kurzer Dauer der Beschwerden kann mithilfe eines rektalen Einlaufes (mittels Kontrastmittel oder anderer Flüssigkeit) versucht werden, den Darm wieder zu entstülpen. Zur Kontrolle des Therapieerfolges dient auch hier die Sonographie. Gelingt dies nicht, oder hat besteht aufgrund des Zustandes des Patienten bzw. der Beschwerdedauer der Verdacht, dass bereits Darm untergegangen sein könnte, kann eine offene Bauchoperation notwenig sein, in der ggf. zugrunde gegangene Darmanteile entfernt werden müssen. Zurück zu Allgemeine Kinderchirurgie