Kinder- und Neugeborenenchirurgie

Tumorchirurgie


In enger Kooperation mit der Klinik für Kinderonkologie erfolgt die operative Entfernung aller soliden Tumoren (z.B. der Nieren, Leber, Nerven oder des Muskels) in unserer Abteilung. Auch die, für eine Chemotherapie notwendige, Implantation einen dauerhaften Venenkatheters erfolgt direkt hier in der kinderchirurgischen Abteilung.

Die chirurgische Betreuung von onkologischen Kindern erfolgt überdies in enger Zusammenarbeit mit der Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie.

Venöser Venenverweilkatheter
Bei den meisten Tumorerkrankungen ist eine Chemotherapie essentieller Teil der Behandlung. Um die Gabe der Medikamente zu erleichtern und die erforderlichen Blutentnahmen für die Kinder erträglicher zu machen, wird zu Beginn der Therapie ein zentraler Venenkatheter angelegt. Hierbei handelt es sich entweder um einen Port oder Broviac-Katheter. Welches System hierfür genau in Frage kommt, legt der behandelnde Onkologe fest.
Zur Implantation des Katheters wird zumeist eine Halsvene auf der rechten Seite freigelegt, in die der Katheterschlauch eingeführt wird. Die optimale Lage der Spitze des Katheters ist unmittelbar vor dem Herzen in der oberen Hohlvene und wird radiologisch kontrolliert. Der Zugang zum Kathetersystem erfolgt über die Brustregion, wo entweder die Portkammer unter die Haut implantiert wird, oder der Broviac-Katheter direkt ausgeleitet ist.

Onkologische Diagnostik / supportive Therapie
Vor allem in Fällen unklarer Lymphknotenschwellungen ist es oftmals erforderlich, zunächst eine Biopsie zu entnehmen, bevor die eigentliche Therapie durchgeführt werden kann. In einem kurzen chirurgischen Eingriff kann dann z.B. ein vergrößerter Lymphknoten aus dem Hals- oder Leistenbereich entnommen und untersucht werden.

Wenn z.B. bei einem Mädchen eine Bestrahlung im Beckenbereich geplant ist, so werden in der Regel vorher die (gesunden) Eierstöcke aus dem Bestrahlungsfeld verlagert, um diese nicht noch zusätzlich durch die Bestrahlung zu schädigen. Dieser Eingriff wird laparoskopisch durchgeführt und die neue Position der Eierstöcke über Titanclips markiert, damit in der Bestrahlungsplanung eine genaue Grenze gezogen werden kann. Nach Abschluss der Behandlung können die Eierstöcke dann – ebenfalls laparoskopisch – wieder an ihren ursprünglichen Ort zurückverlagert werden.

Spezielle onkologisch-chirurgische Therapie
Onkologische Erkrankungen des blutbildenden Systems (akute Leukämien, Lymphome) werden in der Regel medikamentös behandelt, d. h. operative wird lediglich der Katheter angelegt bzw. mitunter eine Biopsie entnommen.
Bei den soliden Tumoren ist das anders: Hier wird die kurative Therapie chirurgisch geplant, d.h. wesentliches Kriterium ist die Entfernung des Tumors. Solche Tumoren sind, neben eher unspezifischen Bindegewebstumoren, das Nephroblastom (Wilms-Tumor), das Neuroblastom, das Hepatoblastom und das Rhabdomyosarkom.

Nephroblastom

Das Nephroblastom, oder, nach dem Erstbeschreiber Max Wilms, auch Wilms-Tumor genannt, ist der häufigste Nierentumor im Kindesalter, er tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 100.000 auf und wird meist zwischen dem ersten und vierten Lebensjahr diagnostiziert. Meist ist eine Niere befallen, in bis zu 5% alle Fälle tritt der Tumor beidseitig auf. Mitunter tritt das Nephroblastom im Rahmen von syndromalen Erankungen und familiär gehäuft auf.
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Neuroblastom

Das Neuroblastom ist ein bösartiger Tumor, der sich aus einem Teil des Nervensystems entwickelt, dem sog. sympathischen Nervensystem, entwickelt. Daher können diese Tumore grundsätzlich überall dort auftreten, wo sich sympathisches Nervengewebe, ein Teil des autonomen Nervensystems, befindet, z.B. im Brustkorb, Bauchraum, Becken oder speziell von den Nebennieren ausgehend. Es handelt sich hierbei aber nicht um einen Hirntumor, das Neuroblastom kann sich zwar bis in den Halsbereich ausbreiten, erreicht bzw. befällt aber nicht das Gehirn.
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Hepatoblastom

Das Hepatoblastom ist der häufigste bösartige Lebertumor im Kindesalter und tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 0,6 auf 100.000 auf. Meist sind Säuglinge und Kleinkinder zwischen 6 Monaten und 3 Jahren betroffen. Unterteilt werden die Hepatoblastome nach dem Zelltyp sowie nach ihrem Aufbau. Ähnlich den anderen soliden, embryonalen Tumoren des Kindesalters fallen Hepatoblastome eher unspezifisch auf, meist durch eine sicht- und tastbare Vorwölbung des rechten Oberbauches durch die Tumorgröße.
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Rhabdomyosarkom

Das Rhabdomyosarkom, ein bösartiger Tumor, der vom Muskelgewebe ausgeht, ist der häufigste Weichteiltumor im Kindesalter. Das Rhabdomyosarkom wird in zwei Zellgruppen eingeteilt: Das embryonale und das alveoläre Rhabdomyosarkom. Grundsätzlich können Rhabdomyosarkome überall dort vorkommen, wo Muskulatur ist. Gehäuft finden sie sich aber im Becken, wo sie meist von Prostata oder Blase ausgehen, oder im Kopf/Halsbereich.
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