In Deutschland und in der EU sind bisher 3 Impfstoffe zugelassen (Pfizer/BioNTech, Moderna, Oxford/AstraZeneca bei Patienten unter 65 Jahren), 2 dieser Impfstoffe zeigten eine hohe Effektivität (>90%) in der Prävention einer SARS-CoV-2-Infektion (Pfizer/BioNTech, Moderna), aber auch der Impfstoff von Oxford/AstraZeneca zeigte eine hohe Effektivität bei der Verhinderung von schweren Krankheitsverläufen. Die bisherigen Studien, Anwendungsbeobachtungen und Erfahrungen mit den Impfstoffen lassen zum aktuellen Zeitpunkt folgende Schlüsse zu
- Die Impfung hat keine Auswirkung auf den neurodegenerativen Prozess bei Parkinson-Syndromen.
- Das Nebenwirkungsprofil nach Impfung unterschied sich bei Parkinson-Patienten nicht von dem Nebenwirkungsprofil der gesunden Probanden; insgesamt zeigten sich bei älteren Patienten geringere Nebenwirkungen als bei jüngeren Patienten.
- Wie auch bei anderen Impfungen gibt es keine Hinweise für eine Interaktion der parkinson-spezifischen Medikation und der Impfung gegen SARS-CoV-2.
Im Rahmen einer Infektion mit SARS-CoV-2 kann es dagegen zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptome des Parkinson kommen (Cilia, Bonvegna et al. 2020). Zusätzlich haben Parkinson-Betroffene bei schweren Verläufen von Infektionskrankheiten jeglicher Art, wie z. B. auch der Influenzagrippe, oft mehr Komplikationen, insbesondere, wenn Lungenentzündungen auftreten. Dies ist gerade in fortgeschrittenen Krankheitsstadien der Parkinson-Krankheit relevant und gilt auch für Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen, wie Multisystematrophie (MSA) oder Progressive supranukleäre Paralyse (PSP). Bei diesen Patienten besteht aufgrund von krankheitsbedingten Atem- oder Schluckstörungen per se ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lungenentzündungen.
Zusammenfassend empfehlen wir, analog zur Empfehlung der „International Parkinson and Movement Disorder Society (MDS), dass sich Parkinsonpatienten und Patienten mit anderen Bewegungsstörungen impfen lassen sollten, da die Vorteile einer Impfung deutlich überwiegen. Bestehen Zweifel bzgl. anderer Vorerkrankungen oder Therapien (Immunsuppression, Chemotherapie etc.) empfehlen wir eine vorherige Rücksprache mit dem Hausarzt oder jeweilig zuständigen Fachärzten.
Die Deutsche Parkinsonvereinigung (dPV) bietet unter 02131 740 27 25 montags und mittwochs jeweils von 8.30 bis 11.30 Uhr Unterstützung bei der Vermittlung von Impfterminen an, aktuell entsprechend der Priorisierung für Bürger über 80 Jahre.