Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie

Liquordiagnostik bei neurologischen Erkrankungen

Die Diagnose von neurologischen Erkrankungen wird häufig durch die Vielseitigkeit und geringe Spezifität ihrer klinischen Symptome erschwert. Daher liefert die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor Cerebrospinalis) relevante Zusatzinformationen, die zusammen mit modernen bildgebenden Verfahren wesentlich zur Diagnose und klinischen Entscheidungsfindung bei neurologischen Erkrankungen beitragen. Zur Liquordiagnostik gehören die Bestimmung des Zellbilds und der Zellzahl, die Untersuchung der Funktion der Blut-Hirn-Schranke, die Analyse des Eiweiß- und Zuckergehalts, und die Bestimmung des Musters der Immunglobulinsynthese im Liquorraum. Zusätzlich zu diesen Standarduntersuchungen bietet unser Labor die Möglichkeit mittels Durchflusszytometrie die Zusammensetzung und den Aktivierungsstatus der im Liquor befindlichen Immunzellen zu bestimmen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, die bei der Diagnose und Therapieentscheidung maßgeblich weiterhelfen. Darüber hinaus werden für die Differentialdiagnose primärer Demenzen vom Alzheimer-Typ Bestimmungen der hirneigenen Proteine Tau und β-Amyloid 1-42 im Liquor durchgeführt. Als neue Diagnostik bieten wir die Bestimmung antineuraler Autoantikörper bei Patienten mit Enzephalitissyndrom, paraneoplastischem Syndrom und Neuromyelitis Optica Spektrum Erkrankungen (NMOSD) an.

Kontakt und Öffnungszeiten

T 0251 83 48183
T 0251 83 46818 (bei Rückfragen zur Durchflusszytometrie)
F 0251 83 48181
liquorlabor-neurologie(at)ukmuenster(dot)de

Öffnungszeiten:
Mo–Fr: 08.30–16.30 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten steht der Rufbereitschaftsdienst zur Verfügung. Die Telefonnummer der diensthabenden Kollegen kann über die Info (T 0251 83-48001) erfragt werden.
Die Mitarbeiter der Klinik für Allgemeine Neurologie finden nähere Informationen auch im Intranet.

Annahmezeiten für die Durchflusszytometrie:
Mo–Do: 8.30–15.00 Uhr
Fr: 8.30–14.00 Uhr
Außerhalb dieser Zeiten wird keine Durchflusszytometrie durchgeführt!

Versand via Rohrpost:
Das Untersuchungsmaterial kann auch per Rohrpost (Nr. 1821) verschickt werden. Die Anlage ist täglich rund um die Uhr in Betrieb. Dennoch ist es unbedingt notwendig, den Versand von Untersuchungsmaterial über die Rohrpostanlage telefonisch anzukündigen.

Zertifizierungen

Die Liquordiagnostik ist seit über 30 Jahren ein fester Bestandteil des UKM und weist inzwischen einen Probenumsatz von ca. 5.000 Patientenproben pro Jahr auf.
Das Leistungsverzeichnis sowie die Liste der akkreditierten Verfahren geben Ihnen einen Überblick.
Wir bieten Ihnen folgende Untersuchungen an:

Notfall- und Grundprogramm der Liquordiagnostik:

  • Visuelle Beurteilung der Liquorprobe inklusive Bilirubin- und Hämoglobulinbestimmung
  • Zellzahl- und Differenzierung im Liquor
  • Albumin im Liquor und Serum
  • IgG, IgA und IgM im Liquor und Serum
  • Gesamtprotein im Liquor
  • Glucose im Liquor und Serum
  • Laktat im Liquor


Spezialuntersuchungen der Liquordiagnostik:

  • Liquorzellcharakterisierung mittels Durchflusszytometrie
  • Bestimmung der oligoklonalen IgG-Banden im Liquor und Serum
  • Demenzmarker (Bestimmung von ZNS spezifischem Tau-Protein und β-Amyloid 1-42 im Liquor) für die Differentialdiagnose primärer Demenzen vom Alzheimer-Typ
  • 3 Gläserprobe im Liquor bei Verdacht einer Subarachnoidalblutung
  • β-Trace-Protein im Sekret bei Verdacht einer Liquorrhoe
  • Bestimmung antineuraler Autoantikörper bei Patienten mit Enzephalitissyndrom, paraneoplastischem Syndrom und NMOSD


Weitere Untersuchungen:

  • Bestimmung der Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit (BSG)
  • Laktat-Ischämie Test im Serum

Das Labor ist seit dem 18. Juni 2015 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditiert. Der Qualitätsstandard des angebotenen Methodenspektrums wird unter anderem durch die regelmäßige Teilnahme an Ringversuchen überprüft. Durch die Verfügbarkeit einer standardisierten Biobank mit Schwerpunkt "Multipler Sklerose" und "andere neurologische Erkrankungen" können neue Methoden hinsichtlich ihrer klinischen Relevanz evaluiert werden.
Darüber hinaus gewährleistet unser Rufbereitschaftsdienst, dass bestimmte Untersuchungen auch außerhalb der Dienstzeiten durchgeführt werden können. Zu diesen Untersuchungen gehören das Notfallprogramm der Liquordiagnostik und die 3 Gläserprobe.

Disclaimer / Anmerkungen zum Restrisiko im Leistungsverzeichnis:

  1. Trotz höchster Qualitätsstandards können bei der Diagnostik nicht alle Risiken für fehlerhafte Laborergebnisse ausgeschlossen werden. Dies betrifft z.B. falsch positive oder falsch negative Laborergebnisse oder Auswirkungen von präanalytischen Fehlern. Auch kann eine verzögerte Befundeinstellung die Patientensicherheit beeinflussen.
  2. Da einige Parameter (z.B. Zellzahl, Glucose/Laktat) im Liquor zeitkritisch sind, sollte Zeitraum zwischen Lumbalpunktion und Probeneingang im Labor innerhalb von 1-2 h erfolgen.
  3. Der Probentransport innerhalb des Universitätsklinikums zur Liquor- und Labordiagnostik Neurologie ist in der Regel so organisiert, dass er für die Proben unkritisch ist. In Ausnahmefällen kann es hier jedoch zu Abweichungen kommen.
  4. Der Probenversand außerhalb des UKM liegt nicht in der Verantwortung der Liquor- und Labordiagnostik Neurologie. Unsachgemäße Transportbedingungen (Dauer, Temperatur etc.) können sich negativ auf die Probenqualität auswirken und zum Ausschluss der Proben von der Analytik führen.
  5. Die im Leistungsverzeichnis angegebene Ergebnisverfügbarkeit gibt das reguläre Zeitintervall zwischen Probeneingang und Ergebnisfertigstellung an. Im Falle von technischen oder EDV-Problemen kann es hier zu deutlichen Abweichungen kommen.

Wissenschaftliche Aktivitäten

In enger Zusammenarbeit mit der Biobank ist die Liquor- und Labordiagnostik der Neurologie nicht nur Teil der Routinediagnostik, sondern dient auch als Plattform für die translationale Forschung. Unsere Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem bei folgenden Erkrankungen des Nervensystems:

• Multiple Sklerose
• Autoimmunenzephalitis
• Demenz
• SUSAC-Syndrom

Das Team

Leitung

Univ.-Prof. Dr. med. Gerd Meyer zu Hörste
Medizinische Laborleitung
gerd.meyerzuhoerste(at)ukmuenster(dot)de

Priv.-Doz. Dr. rer. nat. habil. Catharina Groß
Wissenschaftliche Laborleitung und Qualitätsmanagement- und IVDR-Beauftragte
catharina.gross(at)ukmuenster(dot)de

Prof. Dr. Dr. med. habil. Oliver Grauer
Stellvertretende medizinische Laborleitung
oliver.grauer(at)ukmuenster(dot)de

 

Mitarbeiter

Eva Maria Schumann
Biobankmanagerin
Evamaria(dot)­Schumann(at)ukmuenster(dot)de

Gabriele Barthels
Medizinisch-technische Laborassistentin
Gabriele(dot)­Barthels(at)ukmuenster(dot)de

 

Richard Holtmeier
Medizinisch-technischer Laborassistent
Richard.Holtmeier(at)ukmuenster(dot)de

Lasse Langer
Biologisch-technischer Assistent
Lasse.langer(at)­ukmuenster(dot)­de

Alicia Nieporte
Medizinisch-technische Laborassistentin
alicia.nieporte(at)ukmuenster(dot)de

Tobias Schilling
Medizinisch-technischer Laborassistent
Tobias.Schilling(at)ukmuenster(dot)de

Christiane Schulze Weppel
Medizinisch-technische Laborassistentin, Stellvertretende Biobankmanagerin
Christiane.Schulzeweppel(at)ukmuenster(dot)de

 

Arne Seeger
Biologisch-technischer Assistent, Stellvertretender Qualitätsmanagement- und IVDR-Beauftragter
Arne.Seeger(at)ukmuenster(dot)de

 

Kirsten Weiß
Medizinisch-technische Laborassistentin
Kirsten.Weiss(at)ukmuenster(dot)de
 
 
 
 

Letzte Änderung am 08.12.2020

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Turm West, Ebene 05, Raum 708
48149 Münster