Kinder- und Neugeborenenchirurgie

Hodenhochstand

Normalerweise liegen die Hoden bei Geburt im Hodensack. Gelegentlich kommt es jedoch vor, daß das Scrotum (der Hodensack) bei Geburt ein- oder beidseitig leer ist. Dies resultiert entweder daraus, daß das normale Herabwandern des Hodens noch nicht abgeschlossen ist oder die Hodenanlage gestört ist. Bis vor wenigen Jahren galt als zeitliche Eingrenzung das 2. Lebensjahr als Vorgabe zur abgeschlossenen Wanderung der Hoden. Mittlerweile hat sich jedoch gezeigt, daß nach dem 12. Lebensmonat keine Änderung des Befundes mehr zu erwarten ist.

Einteilung

1. Hodenaplasie: fehlende Anlage des Hodens, kein Hoden auf der entsprechenden Seite
2. Hodenatrophie: der Hoden war angelegt, ist jedoch z.B. durch eine Hodenverdrehung bereits während der Schwangerschaft abgestorben
3. Hodenektopie: der Hoden liegt außerhalb der normalen Position bzw. des normalen Weges in den Hodensack
4. Abdominalhoden (Bauchhoden): der Hoden läßt sich weder im Hodensack noch in der Leiste auffinden, er liegt zwischen Niere und Leiste
5. Leistenhoden: der Hoden ist in der Leiste lokalisiert, läßt sich nicht in den Hodensack verlagern.
6. Gleithoden: der Hoden läßt sich aus der Leiste nach scrotal verlagern, gleitet jedoch sofort wie an einem Gummiband gezogen zurück in die Leiste
7. Pendelhoden: der Hoden läßt sich bei Leistenlage in den Hodensack verlagern und verbleibt auch dort, pendelt aber zwischen Hodensack und höherer Lage.

Therapie

Prinzipiell besteht die Notwendigkeit einer anatomiegerechten Lage des Hodens im Hodensack um eine durch die anhaltende Wärmebelastung bei höherer Lage strukturelle Veränderung zu vermeiden (bösartige Veränderungen, eingeschränkte Fruchtbarkeit).
Die Therapie richtet sich nach der Nachweisbarkeit, der Lage und dem Alter des Patienten. Prinzipiell gilt, daß der Therapiebeginn im Alter von 6-8 Monaten sattfinden sollte (hormonelle Stimulation) und mit 12 Monaten abgeschlossen sein sollte (ev. Operation).

Die operative Therapie richtet sich nach der Lage bzw. Nachweisbarkeit des Hodens (Tastbarkeit, Ultraschall). Ziel ist immer die Verlagerung des Hodens, dies kann unter Umständen mehrere Operationen notwendig machen. Bei nicht nachweisbarem Hoden erfolgt die Suche des Hodens über eine Bauchspiegelung, ggf. muß dann im Rahmen dieses Eingriffes ein kleiner Hodenrest auch mal entfernt werden. In der Folge mu0ß die Hodenlage immer wieder kontrolliert werden, dies kann im Rahmen der kinderärztlichen Routineuntersuchungen erfolgen.

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