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Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Bohn
Verursacht durch demographische Entwicklungen und Verlagerung der Einsatzschwerpunkte, hat sich die rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung in den letzten Jahren wesentlich verändert. Für eine angemessene, zukunftsorientierte notfallmedizinische Versorgung ist unter anderem eine Beurteilung spezifischer Versorgungsbedürfnisse notwendig, die unterschiedliche Lebenslagen und soziokulturelle Aspekte der Bevölkerungsstruktur des jeweiligen Versorgungsgebietes berücksichtigt. Eine Analyse der Inanspruchnahme der Notarzteinsätze kann Aufschlüsse über die Versorgungslage und Hinweise auf Fehl-, Über- und Unterversorgung bestimmter Bevölkerungsgruppen geben.
Eine vorangegangene Projektarbeit, die retrospektiv die Daten des Jahres 2006 von 21.593 Rettungseinsätzen der Stadt Münster analysiert hat, zeigte, dass sozialschwache Stadtteile Münsters die Notfallversorgung überproportional häufig in Anspruch nehmen, ohne dass hierfür eine wissenschaftliche Begründung gefunden werden konnte. Soziale, geschlechts-, alters- und migrationspezifische Faktoren beeinflussen die Inanspruchnahme von Rettungsdiensten maßgeblich, dieses wurde bereits in vielen unterschiedlichen Studien nachgewiesen. Ebenso ist eine erhebliche Zunahme der psychosozial bedingten Einsätze vielfach dokumentiert.
Die Arbeitsgruppe sucht wissenschaftliche Begründungen für die steigende Inanspruchnahme der Notfallrettung und will Möglichkeiten einer zukünftigen Strukturanforderung des Rettungsdienstes darstellen.
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