Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Behandlungsangebot

Was umfasst unser Behandlungsangebot?

Die Behandlung in unserer Klinik findet im einzel- und gruppentherapeutischen Rahmen statt. Dabei werden die Patienten in zwei Settings behandelt. Darüber hinaus werden Paar- und Familiengespräche angeboten. Neben der Einzeltherapie werden verbale Gruppentherapie, Gestaltungstherapie, konzentrative Bewegungstherapie, Entspannungstherapie, eine Genussgruppe sowie sozialtherapeutische und sozialarbeiterische Unterstützung angeboten. Das Pflegeteam der Station arbeitet nach dem Bezugspflegekonzept mit und sind auch im Bereich der Pflege primär für Sie zuständige Ansprechpartner. Oberärzte und Chefarzt verantworten und supervidieren die Behandlung. In einem Wochenplan werden die Therapieangebote für jeden Patienten festgehalten. Da ein Teil der bei uns behandelten Patienten nach der Entlassung weitere ambulante Psychotherapie benötigt, unterstützen wir die Patienten bei der Suche nach einem geeigneten Therapieplatz. Der Therapieplan der Station setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:

Einzelpsychotherapie

Ärztlich bzw. psychologisch geleitete Einzelgespräche á 50 Minuten finden i.d.R. 2 x pro Woche statt. Dabei geht es darum, Auslöser und aufrechterhaltende Bedingungen der Symptome und Krankheiten zu erkennen und Bewältigungsstrategien oder konstruktive Lösungen zu erarbeiten. In den Einzelsitzungen können auch Fragen besprochen werden, die sich aus Erfahrungen in anderen Therapiebereichen ergeben.

Gruppenpsychotherapie/ Interaktionelle Gesprächsgruppe

Ärztlich bzw. oberärztlich geleitete Gruppengespräche á 60 Minuten finden zweimal pro Woche statt. Es werden 6 – 8 Patienten in der Gruppe behandelt. Gruppentherapie ist ein Ort, an dem intensive Erfahrungen mit anderen Patienten gemacht werden können, wobei Patienten für sich entscheiden, wie sehr sie ihre Erfahrungen und Probleme in die Gruppe einbringen möchten.

Konzentrative Bewegungstherapie

Die Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) ist als leiborientiertes psychotherapeutisches Verfahren Bestandteil des stationären Gesamtbehandlungsplanes. Ausgehend vom aufmerksamen Wahrnehmen und Bewegen können Erlebens- und Verhaltensmuster deutlich werden. Emotionale Erfahrungen und Erinnerungen, die mit dem leiblichen Ausdrucksgeschehen verbunden sind, werden durch das konzentrative  „Spüren“  angeregt und der Reflexion zugänglich.
Das Körpererleben ist bei Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen Beschwerden oder Störungen des Essverhaltens oft nachhaltig beeinträchtigt. Der Körper wird eher als „Last“,  „Feind“ oder „Ding“ erlebt. Ein zentrales Anliegen der Konzentrativen Bewegungstherapie ist, das Körpererleben zu fördern und das Wechselspiel zwischen Körper und Psyche erfahrbar zu machen.

Mögliche Themenschwerpunkte:

  • strukturierte Körperwahrnehmung: Körpergrenzen, körperliche Verbindungen u. Strukturen wahrnehmen.
  • Körperimpulse, Körpersignale und Gefühle differenzierter wahrnehmen. Wie gehe ich damit um?
  • Spielräume entdecken und ausprobieren, was tut mir gut? was brauche ich wirklich?
  • mit Hilfe von Symbolen (Gegenständen) für bisher nicht fassbare Gefühle Worte finde
  • die Wirkung des eigenen Handelns auf andere, durch das Miteinander in der Gruppe, verstehen lernen.
  • ins Handeln kommen: neue Verhaltensweisen ausprobieren und dadurch das Selbstvertrauen stärken.
  • den eigenen Körper realistischer einschätzen lernen und sich weniger streng beurteilen.
  • Nähe und Distanz auf selbstbestimmter Weise regulieren lernen.
  • Verantwortung für sich übernehmen und sich liebevoll begegnen.

Die KBT findet zweimal wöchentlich als Gruppentherapie zu je 75 min statt. Vor Beginn der Therapie findet ein Vorgespräch und abschließend ein Abschlussgespräch mit der Therapeutin statt.

Gestaltungstherapie

Gestaltungstherapie ist ein tiefenpsychologischer Ansatz der Kunsttherapie. Auf spielerischem Weg wird mit einfachen Materialien wie Ölkreide, Wasserfarbe oder Ton ein bildnerischer Ausdruck in Farben, Formen und Symbolen angeregt, künstlerische  Fähigkeiten sind nicht notwendig. Im spontanen Gestalten können Gefühle und Gedanken, aber auch Konflikte und Spannungen nach außen sichtbar werden. Anschließend erfolgt ein Austausch über das Erleben während des Gestaltens. Der gemeinsame Blick auf das Bild ermöglicht, seiner persönlichen Bedeutung vor dem Hintergrund der Erkrankung auf die Spur zu kommen.
Die Gestaltungstherapie findet im Gruppensetting 2x/Woche à 90 Minuten statt. Ein Vorgespräch und ein Abschlussgespräch bilden den Rahmen.

Progressive Muskelentspannung nach Jakobson

Mit der „Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson“, auch PMR genannt, bieten wir ein Entspannungsverfahren an, das leicht zu erlernen und sehr effektiv ist. Schon nach wenigen Übungseinheiten zeigen die Anwendungen erste Wirkung. Sehr gute Erfolge lassen sich bei Bluthochdruck, vegetativen Störungen oder bei Migräne erzielen. Die PMR kann eine sehr gute Hilfe beim Einschlafen sein.
Einmal in der Woche wird die PMR unter Anleitung in der Gruppe durchgeführt. Sie haben dort auch Gelegenheit Ihre Fortschritte und Erfahrungen auszutauschen.

Paar- und Familiengespräche

Partner und Familienangehörige sind häufig von der Situation unserer Patienten unmittelbar betroffen. Paar- und Familiengespräche ermöglichen, gemeinsam mit allen Beteiligten über Belastungen, Konflikte und mögliche Lösungsschritte zu sprechen. Diese werden je nach Indikation geplant und durchgeführt.

Genussgruppe

In 4 aufeinander folgenden Gruppenstunden geht es darum, in einer aufgelockerten Atmosphäre beispielhaft die Fähigkeit zu genussvollem Erleben über verschiedene Sinnesbereiche (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken) zu fördern, denn positive Gefühlszustände wirken wie ein Gegengewicht zu belastenden Situationen und Lebensphasen.

Psychotherapeutische Pflege

Die Mitarbeiter des Pflegeteams stehen neben der Basisversorgung auch als Gesprächspartner zur Verfügung und sind rund um die Uhr ansprechbar.
Um die Eingewöhnung auf unserer Station zu erleichtern, führt eine Pflegekraft zu Beginn der Aufnahme ein informatives Gespräch mit dem Patienten in ruhiger und sicherer Atmosphäre. Dies erleichtert dem Patienten den Ablauf der Behandlung in den ersten Tagen und fördert den Einstieg in die verschiedenen Therapien.
In einem Klima zwischenmenschlichen Respekts bietet das Pflegeteam:
● angemessene Unterstützung bei der Terminkoordination
● Betreuung im Rahmen der Diagnostik
● Umsetzung der ärztlichen Anordnungen
● Gespräche im Rahmen der Bezugspflege i.d. R. 1x/Woche

Die Mitarbeiter des Pflegeteams sind bestrebt, die Patienten in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und ihnen hilfreich, im Sinne der individuellen Therapieziele, zur Seite zu stehen.

Nordic-Walking-Gruppe

Im Rahmen einer durch die Physiotherapeutische Abteilung des UKM angeleitete zweimal wöchentlich stattfindende Nordic-Walkinggruppe bekommen Patienten die Möglichkeit, sich in therapeutischer Begleitung wieder sportlich zu aktivieren. In abgestufter und den Möglichkeiten des Einzelnen angepasster Form wird auch in der Gruppe das individuelle Leistungsvermögen berücksichtigt, sodass zu keiner Zeit die Gefahr einer Überforderung besteht. Die Gruppe umfasst 8 angeleitete Termine, wozu die Station die Nordic-Walking-Stöcke und bei Bedarf auch Pulsuhren stellt. Danach unterstützen wir die Patienten bei der eigenständigen Fortführung sportlicher Aktivitäten. Sollten Patienten aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen nicht in der Lage sein, an der Nordic-Walkinggruppe teilzunehmen, wird dies im Einzelfall in der Untersuchung durch den Stationsarzt besprochen und wenn indiziert, nach alternativen Möglichkeiten, beispielsweise im Rahmen von Einzelphysiotherapie gesucht.

Morgengymnastik

Unter der Leitung des Pflegedienstes findet für alle Patienten gemeinsam die Morgengymnastik (Montag – Freitag) statt.

Morgenrunde

Unter der Moderation des Pflegedienstes und in Anwesenheit der Stationsärzte bzw. Stationsärztinnen wird für alle Patienten gemeinsam die Morgenrunde durchgeführt.Sie dient der Information über das eigene aktuelle Befinden und der Klärung organisatorischer Fragen und Belange.

Wochenabschluss

Der Wochenabschluss wird für alle Patienten gemeinsam unter der Leitung des Pflegedienstes durchgeführt.
Hier besteht die Möglichkeit, die vergangene Woche zu reflektieren und das Wochenende zu planen.

Visiten

Die einmal in der Woche durchgeführte Chefarzt/Oberarzt-Visite erhebt den Stand der Behandlung aus Patientensicht, geht auf Wünsche/Bedürfnisse des Patienten ein und vermittelt Wünsche des Behandlungsteams an den Patienten. Die Visite erfolgt immer berufsgruppenübergreifend unter Beteiligung der Pflege, des Stationsarztes (Einzeltherapeut) und des Klinikdirektors bzw. der Oberärztin.
Die Wochenendvisite durch den Arzt im Rufbereitschaftsdienst und die Pflegekraft im Dienst am Samstag zentriert sich auf die Erfordernisse für dieses Wochenende.