Münster - Regelmäßige körperliche Bewegung wirkt sich positiv auf die Mobilität, die Kognition und die Selbstständigkeit von Patienten mit Demenz aus. Dieses Wissen ist Grundlage für das Sprtprogramm MOVE am Universitätsklinikum Münster (UKM).
Damit Patienten mit Gedächtnisstörungen auch künftig aktiv bleiben, finanziert die Viola Gräfin Bethusy-Huc Stiftung das Sportprogramm nun mit einer Spende. Das Projekt sei „ganz im Sinne der Stiftung“, freut sich die Vorstandvorsitzende Marion Koch. "Behandlungsziele sind Stärkung und Erhalt der Alltagskompetenzen und die Verbesserung der Lebensqualität von Demenzpatienten," erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Duning, Leiter Gedächtnisambulanz und Oberarzt der Klinik für Neurologie.
In Deutschland leiden derzeit etwa 1,4 Millionen Menschen an einer Demenz. Der Einschränkung des Gedächtnisses folgt häufig ein sozialer Rückzug, der durch übervorsichtiges Verhalten verstärkt wird. Neben der altersbedingten Abnahme von Muskelmasse besteht somit für Patienten mit Demenzerkrankungen die Gefahr einer zusätzlichen Einschränkung der Mobilität (Kraft, Ausdauer, Gangsicherheit).
Das Team der Gedächtnisambulanz der Neurologie bietet deshalb in Zusammenarbeit mit der Physiotherapie des UKM diese spezielle Bewegungstherapie für Patienten mit Demenz an. „MOVE“ ist ein von Sportwissenschaftlern und Ärzten konzipiertes, wissenschaftlich basiertes Trainingsprogramm, das speziell für diese Patientengruppe entwickelt wurde", erläutert Dr. Duning. Die regelmäßige, gezielte Bewegung fördert nachweislich den Erhalt von Alltagsaktivitäten und ist wahrscheinlich sehr viel hilfreicher bei der Verbesserung alltagsrelevanter Einschränkungen als das sogenannte „Gehirnjogging“. Die neurokognitiven Defizite der Patienten sind nämlich nicht auf die Gedächtnisfunktionen beschränkt, sondern betreffen zudem die Koordination von Bewegungen und die Bewegungsplanung. "Der Erhalt von Alltagskompetenzen wie beispielsweise Treppensteigen, selbständiges An- und Ausziehen oder die Erledigung von Hausarbeiten ist enorm wichtig für die Lebensqualität von Patienten und auch deren Angehörige, " betont die Physiotherapeutin und Kursleiterin Marion Gierse.