Endlich einmal ganz persönliche Fragen zur Multiplen Sklerose stellen und individuelle Tipps zur Behandlung dieser komplexen Krankheit erhalten. Und dies alles auch noch kurz und knapp, ohne stundenlange Recherchen im Internet oder Lesen komplexer Texte. Diese Kombination lockte am 11. August 2023 mehr als 80 Gäste ins UKM und an die Bildschirme. Sie waren der Einladung zum MS-Patiententag gefolgt, der unter der Organisation von Oberärztin Prof. Luisa Klotz und Prof. Heinz Wiendl, dem Direktor der Klinik für Neurologie erstmals seit Ende der Pandemie wieder in Präsenz stattfand.
Dort erhielten Betroffene und ihre Familienangehörige Gelegenheit, sich über die zahlreichen Herausforderungen zu informieren, mit denen sie im Laufe dieses komplexen Krankheitsverlaufs konfrontiert sind. Das reicht von der Diagnose, die inzwischen immer früher und auch sicherer gestellt werden kann, bis über die Auswahl der optimalen Therapie und deren Überwachung.
Die Neurologinnen und Neurologen Prof. Luisa Klotz, Prof. Gerd Meyer zu Hörste, Prof. Jan Lünemann sowie Dr. Catharina Korsukewitz präsentierten für Laien verständlich die neusten Informationen zu Diagnose und Therapie anhand vieler praktischer Beispiele. Dr. Catharina Korsukewitz ging auf das Dilemma ein, dass viele Erkrankte auch dann unter den vielfältigen Symptomen der MS leiden, wenn ihre Krankheit - gemessen an den MRT-Bildern oder Schüben – kaum fortschreitet. Insbesondere die Fatigue – also eine übermäßige Erschöpfung und ein Mangel an Energie – macht vielen Betroffenen sehr zu schaffen. „Es ist nicht abschließend geklärt, wieso genau Fatigue entsteht“, sagt die Funktionsoberärztin. „Aber, sofern die MS ursächlich ist, können wir Fatigue gut mit Bewegung, psychologischer Behandlung, aber auch einem gesunden Lebensstil mindern.“ Maßnahmen also, die fast alle Zuhörer*innen recht einfach und vor allem schnell umsetzen können.
Nicht nur dieser Vortrag gab den Anwesenden direkte Alltagstipps. So sprach der Neuro-Urologe Dr. Fabian Queißert über Blasenstörungen – ein Thema, das viele Patient*innen extrem belastet und dennoch eher selten auf der Agenda steht. Auch die Ratschläge von Physiotherapeutin Romina Stenzel trafen auf reges Interesse wie zahlreiche Kommentare und Fragen zeigten, die sowohl aus dem Saal als auch über den Live-Chat eingingen.
Allen Vorträgen an diesem Tag war eins gemeinsam – sie zeigten: Die MS ist in den Griff zu bekommen. Das beweisen unter anderem Studien, die jüngst zu bemerkenswerten Fortschritten geführt haben. Somit gibt es nicht nur seit einigen Jahren immer mehr Medikamente, die Neurologie versteht auch deren Wirkweise immer besser. Und für die Zukunft sind weitere Fortschritte zu erwarten. Wie und wo einige dieser Entwicklungen erforscht werden? – Dies konnten sich zahlreiche Gäste am Patiententag mit großem Interesse persönlich anschauen. Die Mitarbeiter*innen gewährten bei einer Führung Einblicke in das Liquorlabor und die Studienambulanz sowie in die Behandlungsräume der Klinik für Neurologie, die zu Jahresbeginn neu bezogen wurden.
Die Präsentation finden Sie hier.