Es können zwei Hauptursachen für einen Schlaganfall unterschieden werden (s. Abbildung):
1. Plötzliche Blutarmut durch abrupte Unterbrechung des Blutflusses
In etwa 80 % der Fälle liegt dem Schlaganfall eine Blutarmut durch einen plötzlichen Verschluss einer der hirnzuführenden Schlagadern (= Arterie) zugrunde. Der Fachbegriff für diese Blutarmut ist „Ischämie“. Man spricht in diesen Fällen daher auch von einem ischämischen Schlaganfall. Durch den plötzlichen Gefäßverschluss kommt es zu einem kritischen Abfall der Hirndurchblutung in dem dazugehörigen Hirnareal. Sinkt die Hirndurchblutung auf < 20 % des normalen Ausgangsniveaus, dann droht eine irreversible Hirnschädigung. Der Fachterminus für diese Hirnschädigung durch Mangeldurchblutung ist der „Hirninfarkt“. Als Ursache dieser Mangeldurchblutung können 3 große Krankheitsgruppen genannt werden:
2. Arteriosklerose (= Verfettung und Verhärtung) der großen hirnversorgenden Schlagadern
Mikrogefäßkrankheit des kleinen Haargefäße des Gehirns
Verschleppung von Blutgerinnseln (= Embolie) aus dem Herzen
Sowohl bei atherosklerotischen Gefäßschäden als auch bei zahlreichen Herzerkrankungen kommt es spontan zur Bildung von Blutgerinnseln, die mit dem Blut verschleppt werden und eine Schlagader im Gehirn verschließen. Dieser Mechanismus der Gerinnselverschleppung wird auch als „Embolie“ bezeichnet. Nur durch sofortige Wiedereröffnung der Schlagader kann ein Untergang von Hirngewebe verhindert werden (s. dazu Fragen 6 und 8).
3. Einblutung ins Gehirn:
In 10 - 15 % aller Schlaganfälle ist die Ursache eine Hirnblutung durch plötzlichen Einriss einer Hirnschlagader. Das Blut wird aus den Gefäßen in das Hirngewebe gepresst, was zu einer Blutergussbildung im Hirngewebe führt. Der Fachterminus hierfür ist „zerebrales Hämatom“, häufig wird auch die Abkürzung ICB (engl. intracerebral bleeding) verwendet. Je nach Größe dieses Blutergusses droht eine Zerquetschung des umgebenden Nervengewebes. Das Gehirn kann, aufgrund des harten Schädelknochens nicht nach außen ausweichen. Dadurch kommt es vor allem bei sehr großen Hirnblutungen zu einem z.T. lebensbedrohlichen Druckanstieg im Gehirn, der eine Notoperation erforderlich macht.