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Klinik für
Neurochirurgie

Tumore der Hypophyse

Im Zentrum der Schädelbasis, angrenzend an die Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum), liegt die Hirnanhangsdrüse, die Hypophyse. Die Hypophyse produziert und speichert wichtige Hormone, die für zahlreiche Körperfunktionen notwendig sind:

  • Die Freisetzung von Schilddrüsen-, Wachstums-, Nebennierenrinden- und unterschiedlichen Geschlechtshormonen wird im Vorderlappen der Hypophyse, der Adenohypophyse, gesteuert.
  • Der Hinterlappen der Hypophyse, die Neurohypophyse, hat u.a. einen wesentlichen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Körpers.

Die Vielfalt der Funktionen spiegelt sich in der Buntheit möglicher Symptome einer Hypophysenerkrankung wider: Potenzstörungen, Vergrößerung und Sekretion der Brustdrüsen beim Mann, Regelstörungen, atypischer Milchfluss oder Unfruchtbarkeit bei der Frau, unproportioniertes Größenwachstum von Händen und Füßen, Vergröberung der Gesichtszüge, Müdigkeit, Wärme- oder Kälteintoleranz können Anzeichen für hormonelle Entgleisungen sein. Häufig sind allerdings Sehstörungen das einzige Symptom: Verminderte Sehschärfe (Visusminderung) oder ein Tunnelblick (bitemporale Hemianopsie) werden durch Druck des wachsenden Tumors auf die Sehnerven verursacht. Große Tumoren können auch zu Störungen der Augenbeweglichkeit und damit verbunden zu Doppelbildern führen.

Sprechstunde Schädelbasischirurgie

Ort: NCH Ambulanz

Zeit: Mittwoch, 09.00–15.00 Uhr

Experten: Univ.-Prof. Dr. med. Walter Stummer, Priv.-Doz. Dr. med. Eric Suero Molina

Anmeldung: +49 251 83-47489

nch-poliklinik@ukmuenster.de


In Notfällen erreichen Sie unseren neurochirurgischen Dienstarzt oder unsere neurochirurgische Dienstärztin jederzeit unter +49 251 83-55555.

Diagnostik

Endokrinologische Abklärung

In der Regel werden die Patient*innen ambulant in einer endokrinologischen Abteilung zur Mitbeurteilung vorgestellt. Dabei sollten morgens, nüchtern, ohne Medikamenteneinnahme, folgende Laboruntersuchungen gemacht werden:

  • TSH, T3, T4
  • ACTH, Kortisolprofil (Gesamtkortisol im Serum, freies Kortisol im 24-Stunden-Urin)
  • Prolaktin
  • LH, FSH, Östradiol oder Testosteron
  • STH, IGF1, IGFBP3

Bei notfallmäßiger Zuweisung, z.B. wegen zunehmender Sehstörungen, wird eine laborchemische Untersuchung des Blutes zur Erfassung der Hypophysenfunktion und Nachweis hormonaktiver Adenome präoperativ durchgeführt.

Ophthalmologische Untersuchung

Eine ophthalmologische Untersuchung inklusive Visus- und Gesichtsfeldbestimmung gehört zur präoperativen Abklärung und sollte auch jeweils vor den regelmäßigen Verlaufskontrollen erfolgen.

Radioloogische Abklärung

Methode der Wahl ist die Kernspintomographie vor und nach Kontrastmittelgabe. Zusätzlich sollten dynamische Kontrastmittel-Sequenzen erstellt werden, da Adenome in der Regel verzögert Kontrastmittel aufnehmen.

Wichtige Differentialdiagnosen der nicht-tumorösen Hypophysenhyperplasie:

  • Lactotrophe Hyperplasie im Rahmen der Schwangerschaft
  • Thyreotrophe und gonadotrophe Hyperplasie bei lange bestehendem primären Hypothyreoidismus und primärem Hypogonadismus
  • Somatotrophe Hyperplasie bei ektoper Sekretion von GHRH (growth hormone releasing hormone, Somatoliberin, Wachstumshormon-Releasing-Hormon)

Therapie

Peri- und postoperative Behandlung

Eine Single-Shot-Antibioseprophylaxe mit Cefuroxim (1,5g i.v.) sowie die Wiederholung alle zwei Stunden während des Eingriffs wird standardmäßig durchgeführt. Eine postoperative antibiotische Behandlung ist nicht notwendig. Zusätzlich wird Hydrocortison als Dauerinfusion nach der Narkoseeinleitung und in den ersten darauffolgenden 24 Stunden appliziert. Anschließend erfolgt die sukzessive Reduktion bis auf eine tägliche Erhaltungsdosis von 15 mg oral.

In den ersten fünf Tagen nach dem Eingriff werden regelmäßig Kontrollen der Elektrolyte (Blutsalze) durchgeführt. Eine Bilanzierung des Flüssigkeitshaushalts ist in diesen Tagen ebenfalls notwendig.

Operative Therapie

Die chirurgische Resektion des Hypophysenadenoms erfolgt in der Regel durch die Nase (transnasal/transsphenoidal) mit Hilfe eines Endoskops. Ziel dieser neuartigen, minimal-invasiven Methode ist, den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. Nur bei sehr großen Tumoren führt man in Ausnahmefällen eine Kraniotomie (Schädeleröffnung) durch. Die Endoskopie bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen und zurzeit in den meisten Kliniken in Deutschland eingesetzten mikrochirurgischen Zugängen mit dem Mikroskop. Hierzu gehören die bessere Ausleuchtung des Operationsfelds bei höherer Detailauflösung mit weitwinkeliger Optik und unterschiedlichen Blickwinkeln und somit die Möglichkeit der besseren Differenzierung von tumorösem und normalem Gewebe.

Prä- und postoperative Mitbetreuung durch die Hals-Nasen-Ohren-Klinik am UKM

Bereits seit einigen Jahren werden alle Patient*innen mit einer anstehenden transnasalen Operation in unserer Klinik sowohl präoperativ als auch drei Wochen postoperativ durch die Kolleg*innen der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde mitbetreut. Präoperativ erfolgen ein Riechtest und Kontrolle der Nasenatmung. Postoperativ erfolgt eine Kontrolle der Schleimhautverhältnisse mit erneutem Riechtest. Das Ziel dieser Maßnahme ist die langfristige Verbesserung der Lebensqualität der Patient*innen im Hinblick auf die Nasenatmung und das Riechvermögen.

Medikamentöse Therapie

Prolaktinome werden leitliniengemäß nicht primär chirurgisch behandelt, sondern können meist medikamentös therapiert werden. Eine Operationsindikation ergibt sich allerdings bei ungenügendem Ansprechen oder Unverträglichkeit der Medikamente, bei Makroadenomen mit neurologischen Defiziten oder im Fall von akuten Sehbeschwerden. Eine Indikation zu einer weiteren postoperativen medikamentösen Therapie kann je nach Hormonproduktion, aktuellen Symptomen, Hormonwerten im Blut und dem Ausmaß der Resektion erfolgen.

Leitung der Hypophysenchirurgie

Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. med. Prof. h.c. (Harbin), Dr. h.c. (Mashad) Walter Stummer

Univ.-Prof. Dr. med. Walter Stummer

Direktor Klinik für Neurochirurgie

Priv.-Doz. Dr. med. Eric Suero Molina, MBA, FEBNS

Leitender Oberarzt

Interdisziplinäre Kooperationen am UKM

Klinik für Neurochirurgie

Albert-Schweitzer-Campus 1

Gebäude A1

48149 Münster

+49 251 83-47472 

walter.stummer@ukmuenster.de

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