Aktuelles und Veranstaltungen

Krebsmediziner Georg Lenz als Präsident der German Lymphoma Alliance gewählt

Foto: Setzt sich auf vielen Ebenen dafür ein, dass Patientinnen und Patienten im Lymphomzentrum am UKM von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Therapien profitieren: Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie).
Die GLA, der neben praktisch allen deutschen Uniklinika auch viele Experten anderer Krankenhäuser und Forschungsinstitute angehören, bündelt und koordiniert die vorhandene Expertise in der Lymphomforschung, Diagnostik und Behandlung maligner Lymphome in Deutschland. Eine zentrale Aufgabe des Vereins ist zudem, Patienten öffentlichen Zugang zu Informationen über klinische Studien und Register zu ermöglichen.
ukm/maz


Mit dem Ziel, sich an der Spitze der German Lymphoma Alliance e.V. (GLA) für die Verbesserung der Therapieergebnisse für Patientinnen und Patienten mit malignem Lymphom einzusetzen, hat Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie) am UKM (Universitätsklinikum Münster), bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der GLA in Leipzig seinen Hut in den Ring geworfen, um für den neuen Vorstand zu kandidieren. Und das mit Erfolg. „Es ist eine große Ehre und Freude für mich zum kommenden Präsidenten der German Lymphoma Alliance gewählt worden zu sein. Dies spiegelt die Bedeutung des Standorts Münster als ein führendes Lymphomzentrum in Deutschland wider und wird es uns erlauben, die neusten Therapiestudien und Behandlungsansätze unseren Patientinnen und Patienten hier in Münster anzubieten“, sagt der Krebsmediziner, der am UKM nicht nur Klinikdirektor ist, sondern auch zum Direktorium des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ Netzwerkpartner Münster) gehört.

Die GLA fokussiert sich als gemeinnütziger Verein vor allem auf die Behandlung der Non-Hodgkin-Lymphome und führt dabei insbesondere die Aktivitäten der Studiengruppen der „Deutschen Studiengruppe Hochmaligne Non-Hodgkin- Lymphome (DSHNHL), der Studiengruppe „Deutschen Studiengruppe für niedrig-maligne Lymphome (GLSG e.V.) und der „Arbeitsgruppe Lymphome“ der „Ostdeutschen Studiengruppe für Hämatologie und Onkologie e.V.“ (OSHO) in Kooperation mit dem Kompetenznetz Maligne Lymphome (KML) zusammen. Hierdurch wird in einer zentralen und unabhängigen Organisation eine aktive Plattform für die translationale und klinische Lymphomforschung in Deutschland geschaffen.

Wie durch die Satzung der GLA üblich, gilt Prof. Georg Lenz vorerst als „Präsident elect“ und tritt im November 2023 dann seine zweijährige Amtszeit als offizieller Präsident der German Lymphoma Alliance e.V. an.

GLA Award 2021

Dr. Fabian Frontzek aus der Medizinischen Klinik A wurde am 12.11.2021 mit dem "Lymphoma Clinical Research Award 2021" der German Lymphoma Alliance (GLA) in Gedanken an Michael Pfreundschuh bei der diesjährigen Jahrestagung in Leipzig ausgezeichnet. Dr. Frontzek erhielt als erster Preisträger den mit 5000 Euro dotierten Preis aufgrund seiner besonderen Leistungen im Bereich der translationalen Lymphomforschung.  

Lungenkrebs: Kompetenzen bündeln für optimale Behandlungsoptionen

Bild (UKM/Jeremies): Gemeinsam gegen Lungenkrebs: Dr. Michael Mohr, Prof. Annalen Bleckmann, Dr. Anne Bremer und Dr. Karsten Wiebe (v.l.) mit Wilfried Greif (Mitte).
Im neuen Kooperativen Lungenkrebszentrum Münster arbeiten verschiedene Spezialisten des Universitätsklinikums und des St. Franziskus-Hospitals eng zusammen. Das Beispiel von Wilfried Greif zeigt, wie Patienten von der Kooperation profitieren.
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Jährlich erkranken über 50.000 Menschen deutschlandweit an Lungenkrebs. „Häufig treten Symptome wie anhaltender Husten, Atemnot und Fieberschübe aber erst spät auf“, sagt Prof. Annalen Bleckmann, Direktorin des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster und Leiterin der Thorakalen Onkologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). Daher werde die Krankheit oft erst spät erkannt und sei dann häufig nicht mehr heilbar. „Für größtmögliche Heilungschancen sind der frühzeitige Austausch und die enge Zusammenarbeit aller beteiligten Mediziner gerade bei dieser aggressiven Krebsform entscheidend“, betont auch Bleckmanns Kollege Prof. Georg Lenz, Direktor der dortigen Medizinischen Klinik A. Gemeinsam haben die beiden Mediziner sich deswegen für die Gründung des neuen Kooperativen Lungenkrebszentrums Münster des UKM und des St. Franziskus-Hospitals (SFH) stark gemacht.

„Die Zentrumsbildung ist sinnvoll und mehr als ein ,Label‘ “, erklärt Dr. Anne Bremer, leitende Ärztin des Departments für Hämatologie und internistische Onkologie am SFH. „Unsere Patienten erhalten so unter anderem direkten Zugang zu den Strukturen des UKM wie zum Beispiel der Thoraxchirurgie.“  In der wöchentlichen virtuellen Tumorkonferenz gebe es zudem die Möglichkeit, sich bei Patienten mit komplizierten Krankheitsverläufen fachübergreifend über Untersuchungsergebnisse, Risikofaktoren und Therapiemöglichkeiten auszutauschen.

Einer dieser Patienten ist Wilfried Greif. Der 76-Jährige aus Telgte ließ sich von Dr. Arne Wichmann und seinen Kollegen vom Department für Pneumologie am SFH untersuchen, weil er Atemnot hatte. Nach der Diagnose Lungenkrebs sprach zunächst alles gegen eine Operation. Greif hatte mehrere Vorerkrankungen und die Lage und Ausbreitung des Tumors hatte die Lungenfunktion bereits derart verschlechtert, dass ein großer chirurgischer Eingriff ein zu hohes Risiko darstellte. „Ich bin im Franziskus sprichwörtlich auf Herz und Nieren geprüft worden“, erzählt der Rentner. „Hier habe ich dann auch von der Zusammenarbeit mit dem UKM erfahren.“ Dr. Wichmann diskutierte die verschiedenen Optionen in der virtuellen Tumorkonferenz mit dem dortigen Pneumologen Dr. Michael Mohr und dem Thoraxchirurgen Dr. Karsten Wiebe​​​​​​​. Während einer Lungenspiegelung konnte Mohr zunächst so viel vom Tumor entfernen, dass die Lungenfunktion sich deutlich verbesserte. Bei dem dann anschließenden chirurgischen Eingriff entschied Wiebe sich für ein ebenfalls schonendes OP-Verfahren, die sogenannte Manschettenresektion, bei der möglichst viel gesundes Gewebe erhalten bleibt. Der Tumor konnte so vollständig entfernt werden. Heute, rund zwei Monate nach der Operation, fühlt Wilfried Greif sich wieder gut und hat keine Atemprobleme mehr.

„Wir haben heute viel mehr Behandlungsmöglichkeiten als noch vor einigen Jahren“, betont Dr. Mohr. „Dank der Zusammenarbeit im Lungenkrebszentrum können wir die Kompetenzen der Spezialisten beider Häuser bündeln und unseren Patienten individuelle Lösungen anbieten.“

„Keine Zeit verlieren bei aggressiven Krebsformen!“

Foto von UKM Weltblutkrebstag
Bild (UKM/Leßmann): Aleksandra Walasiak (r.) ist erleichtert, dass die Therapie so gut angeschlagen hat. Heute kommt sie nur noch für die regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen zu Prof. Georg Lenz und Dr. Andrea Kerkhoff ins UKM.
Schnelles Handeln und viel Erfahrung sind die Basis für eine erfolgreiche Behandlung des Burkitt-Lymphoms.

ukm/lie

 

Unter dem Mikroskop erinnern die veränderten Zellen an einen Sternenhimmel – doch was so harmlos klingt, ist das typische Erscheinungsbild einer der aggressivsten Krebsformen: das Burkitt-Lymphom (BL). Als Aleksandra Walasiak Anfang letzten Jahres die Diagnose erhielt, musste alles sehr schnell gehen. Die Spezialisten des WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster starteten unmittelbar mit der Behandlung der 34-jährigen Mutter dreier kleiner Kinder.

„Das Burkitt-Lymphom zählt zu den am schnellsten wachsenden Tumorarten“, sagt Prof. Georg Lenz, Wissenschaftlicher Direktor des WTZ Münster und Direktor der Medizinischen Klinik A für Hämatologie und Onkologie am UKM (Universitätsklinikum Münster). „Unbehandelt führt die Erkrankung fast immer innerhalb weniger Wochen zum Tod.“ Daher sei es bei dieser seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs besonders wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen, um keine Zeit zu verlieren.

Aleksandra Walasiak war zunächst gar nicht klar, wie ernst ihre Lage war. Angefangen hatte es mit Schmerzen im rechten Arm. „Ich habe damals noch mein jüngstes Kind gestillt und viel getragen“, vermutete sie eine Überlastung als Ursache. Als die Schmerzen nicht nachließen, suchte die gebürtige Polin, die erst ein Jahr zuvor nach Deutschland gezogen war, verschiedene Ärzte in ihrer neuen Heimatstadt Bielefeld auf. Nach einer MRT- und einer CT-Untersuchung stand dann erstmals der Verdacht auf Krebs im Raum. Für eine Biopsie und die direkt anschließende Therapie kam die junge Mutter zum Lymphom-Experten Lenz und seinem Team nach Münster. „Mögliche Anzeichen für die Erkrankung sind Nachtschweiß, Abgeschlagenheit und vergrößerte Lymphdrüsen“, erzählt Lenz Kollegin Dr. Andrea Kerkhoff, Leiterin der Onkologischen Tagesklinik am UKM. „Häufig haben die Patienten aber wie Frau Walasiak keine eindeutigen Symptome und leiden eher unter einem unspezifischen schweren Krankheitsgefühl“, so die Medizinerin weiter. „Je früher das Burkitt-Lymphom jedoch erkannt wird, desto besser sind die Prognosen.“

Wie bei allen Blutkrebsformen finden sich auch beim BL die entarteten Zellen nicht nur an einer Stelle im Körper – der Tumor ist quasi mobil. „Um diese Krebsart effektiv zu bekämpfen, ist eine intensive Chemotherapie mit einer Kombination aus verschiedenen Medikamenten erforderlich, bei der es dann auch zu starken Nebenwirkungen kommen kann“, erklärt Prof. Lenz. Daher sei die Behandlung für die Betroffenen häufig sehr anstrengend und sollte in spezialisierten Zentren erfolgen, in denen erfahrene Ärzte und Fachpflegende den Patienten zur Seite stehen. „Das war eine schwierige Zeit“, blickt Aleksandra Walasiak zurück, deren Mann sich während ihrer Krankenhausaufenthalte um die drei Kinder gekümmert hat. Doch inzwischen hat sie sich erholt und ist erleichtert, dass die Therapie so gut bei ihr angeschlagen hat. Bei den regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen sind keine Krebszellen mehr nachweisbar. „Es geht mir wieder richtig gut“, freut sie sich, dass sie wieder bei ihrer Familie sein und die gemeinsame Zeit genießen kann.

Upgrade für die körpereigene Krebsabwehr

Bild (UKM/Hauss): Fühlt sich in der Medizinischen Klinik A bestens versorgt: Jutta Ideler (Mitte) mit Prof. Georg Lenz, Prof. Christoph Schliemann, Prof. Matthias Stelljes und Dr. Birte Friedrichs (v.l.).
Mit der CAR-T-Zell-Therapie bietet das jetzt von der Krebsgesellschaft zertifizierte Hämatoonkologische Zentrum des UKM Patienten wie Jutta Ideler eine neue vielversprechende Behandlungsoption.
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Nach der Diagnose Krebs fiel Jutta Ideler nicht aus allen Wolken. „Warum soll es immer nur die anderen treffen?“, ahnte die 59-Jährige aus Vechta bereits, dass etwas nicht stimmte, als ihr beim Duschen eine handgroße Schwellung am rechten Oberschenkel auffiel. Der Hausarzt schickte sie zur Computertomografie. In der Bildgebung wurde die bösartige Veränderung sichtbar. Ideler litt an einer aggressiven Form von Lymphdrüsenkrebs. Dank einer innovativen CAR-T-Zell-Therapie in der Medizinischen Klinik A im Hämatoonkologischen Zentrum des UKM (Universitätsklinikum Münster), das jetzt durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert wurde, geht es ihr heute wieder gut.

„Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden körpereigene Abwehrzellen, die T-Zellen, im Labor so verändert, dass sie die Krebszellen direkt angreifen können, und dem Patienten dann über eine Infusion wieder zugeführt“, erklärt Dr. Birte Friedrichs, Oberärztin in der Medizinischen Klinik A. CAR steht dabei für Chimeric Antigen Receptor, weil die modifizierten Abwehrzellen antigenspezifische Rezeptoren besitzen, mit denen sie Krebszellen gezielt aufspüren und vernichten können. Die Nebenwirkungen der Therapie waren bei Jutta Ideler gering. „Ich hatte nur etwas Fieber und Kopfschmerzen. Nichts im Vergleich zur Hochdosis-Chemotherapie – die war wirklich kein Spaziergang“, erinnert sich die Kindergarten-Leiterin an die schwierige Zeit nach der Erstdiagnose 2016 und vor allem nach dem Wiederauftreten der Erkrankung vor drei Jahren. Nach einem erneuten Rückschlag im vergangenen Jahr machten sie die behandelnde Onkologin und die Ärzte des Osnabrücker Krankenhauses auf die Möglichkeit der CAR-T-Zell-Therapie aufmerksam und schickten sie nach Münster.

„Wir freuen uns, diese moderne Behandlungsoption inzwischen seit über einem Jahr für Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf anbieten zu können“, sagt Prof. Christoph Schliemann, Leiter des UKM Hämatoonkologischen Zentrums, in dem die Spezialisten der unterschiedlichen Fachbereiche bei der Betreuung und Versorgung von Patienten mit bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems eng zusammenarbeiten. Damit zählt das zum WTZ (Westdeutsches Tumorzentrum) Münster gehörende Zentrum zu den ersten deutschlandweit, die das Verfahren einsetzen. „Die CAR-T-Zell-Therapie benötigt umfangreiche Erfahrung bei der Behandlung der Grunderkrankung, beim Umgang mit den Zellen sowie in der Behandlung möglicher Nebenwirkungen“, betonen auch Prof. Georg Lenz, Direktor der Medizinischen Klinik A, und KMT-Leiter Prof. Matthias Stelljes. Die nun erfolgte Zertifizierung durch die DKG sei ein wichtiger Nachweis für die Patienten, dass das Zentrum die hohen Qualitäts- und Sicherheitsansprüche für die Durchführung modernster Therapien und innovativer Studien erfüllt. „Ich habe mich bestens versorgt gefühlt“, bestätigt auch Jutta Ideler, der es inzwischen so gut geht, dass sie seit letztem Oktober wieder im Kindergarten arbeiten und auch endlich wieder die schmackhafte Küche ihres Mannes genießen kann.

Weitere Informationen: UKM Hämatoonkologisches Zentrum

 
 
 
 

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