UKM Knochenmarktransplantationszentrum

Was wir für Sie tun können

Wir führen eine Stammzelltransplantation durch Übertragung von Blutstammzellen oder Knochenmark in den meisten Fällen durch, um eine lebensbedrohliche Bluterkrankung zu heilen. Patienten und Patientinnen mit unterschiedlichen Formen von Leukämien stellen bei uns die größte Patientengruppe dar. Besonders bei akuten Leukämien ist die Transplantation ein wichtiger Bestandteil der Therapie, wenn alleinige Chemotherapien nicht Erfolg versprechend sind. Im Münsteraner KMT-Zentrum werden Patienten jeden Alters behandelt. Voraussetzung ist eine entsprechende körperliche Verfassung, die eine Transplantation möglich macht. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem KMT-Team für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie.

Für Patientinnen und Patienten mit folgenden Erkrankungen kann eine allogene Stammzelltransplantation im Verlauf der Erkrankung eine Therapieoption darstellen:

  • Akute Myeloische Leukämie
  • Akute Lymphatische Leukämie
  • Myelodysplastisches Syndrom und chronische myelomonozytäre Leukämie
  • Myelofibrose und andere Myeloproliverativen Erkrankungen
  • Maligne Lymphome
  • Multiple Myelome
  • Chronische Myeloische Leukämie
  • Chronische Lymphatische Leukämie 
  • Schwere aplastische Anämien
  • Sowie weitere seltenere Entitäten

Allogene Transplantationen

Bei der allogenen Transplantation sind Spender und Empfänger zwei unterschiedliche Personen. Im Gegensatz zur autologen Stammzelltransplantation, die die Nebenwirkungen der Hochdosistherapie kompensiert, ergänzt die allogene Transplantation die Wirkung der hochdosierten Chemotherapie. Da aus den gespendeten Stammzellen ein neues, gesundes Immunsystem für den Patienten entsteht, kann dieses auch möglicherweise übrig gebliebene bösartige Zellen im Körper des Patienten erkennen und zerstören. Damit das übertragende fremde blutbildende Transplantat sich mit dem Empfänger, also mit dem Organismus des Patienten verträgt, müssen möglichst viele Gewebemerkmale, die so genannten HLA-Merkmale, gleich sein. Geeignete Spender können z.B. Geschwister sein. Die Wahrscheinlichkeit eines passenden Geschwisterspenders liegt bei 25% je Geschwisterteil. Aber auch Eltern oder leibliche Kinder können als sogenannte haploidente Spender in Frage kommen. Für Patienten, für die sich kein geeigneter Spender aus der Familie findet, suchen wir in Fremdspenderdateien. Durch den kontinuierlichen Ausbau dieser Dateien mit Millionen von registrierten Spendern weltweit findet sich bei Patientinnen und Patienten unseres Einzugsgebietes in über 90% aller Fälle ein geeigneter Spender.

Autologe Transplantationen

Bei der autologen Blutstammzell- oder Knochenmarktransplantation sind Spender und Empfänger die gleiche Person. Da es bei dieser Form der Transplantation nicht zu Abwehrreaktionen des Immunsystems kommen kann, stellt die autologe Transplantation die unkomplizierteste Form der Transplantation dar. Diese Transplantationsform wird bei Patienten angewandt, denen vor einer hoch dosierten Chemotherapie gesunde Blutstammzellen oder Knochenmarkgewebe entnommen wurden. Die hochdosierte Chemotherapie erhöht in vielen Fällen von bösartigen Krebserkrankungen die Heilungschance der Patienten. Die höhere krebstötende Wirkung der Hochdosis-Therapie muss jedoch mit einer schwerwiegenden bzw. bleibenden Schädigung der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark erkauft werden. Eine solche Therapie ist also nur möglich, wenn ein Weg zum Wiederaufbau des zerstörten Knochenmarks gefunden wird. Dieser Weg besteht in der Übertragung zuvor entnommener gesunder Knochenmarkzellen. Die autologe Stammzelltransplantation stellt also keine Behandlung der eigentlichen Erkrankung dar, sondern kompensiert die ansonsten tödliche Nebenwirkung einer Hochdosistherapie.

Die autologen Transplantationen werden auf den hämatologischen Stationen der Medizinischen Klinik A durchgeführt.

Wofür benötigen wir Knochenmark?

Das Knochenmark ist wie Herz oder Leber ein Organ des menschlichen Körpers. Im Unterschied zu allen anderen Organen ist es jedoch nicht nur an einer Stelle im Körper zu finden, sondern verteilt sich auf den Innenraum sämtlicher Knochen. Demzufolge lässt es sich auch nicht einfach operativ entfernen und durch ein Transplantat ersetzen, wie beispielsweise bei der Transplantation eines Herzens. Das Organ Knochenmark, ein schwammförmiges Gewebe, ist für die Produktion von Blutzellen zuständig. Dies geschieht vor allen Dingen in den großen Knochen wie Becken, Rippen, Wirbelkörper und Schädel. Im Blut des Menschen befinden sich drei Arten von Blutzellen: Weiße Blutkörperchen (=Leukozyten) sind verantwortlich für die Abwehr, also das Immunsystem des Körpers. Rote Blutkörperchen (=Erythrozyten) sind verantwortlich für den Sauerstofftransport im Körper. Blutplättchen (=Thrombozyten) helfen nach Verletzung die Blutung zu stillen. All diese Zellen sind nur für eine gewisse Zeit lebensfähig, das blutbildende Knochenmark muss also ständig neue Zellen für das Blut nachbilden. Alle neuen Blutzellen entstehen aus einer Ursprungszelle, der so genannten Blutstammzelle. Diese hat nichts mit den embryonalen Stammzellen zu tun. Unter dem Einfluss von verschiedenen Wachstumssignalen kann sich diese Blutstammzelle im Knochenmark in verschiedene Richtungen entwickeln und zu allen drei Formen von Blutkörperchen heranreifen. So entstehen aus ihr im Knochenmark permanent rote und weiße Blutkörperchen und Blutplättchen.

Wie gewinnt man Blutstammzellen?

Für eine Knochenmarktransplantation im eigentlichen Sinne (KMT) werden dem Spender etwa 10 bis 20 ml Knochenmark je kg Körpergewicht aus dem Beckenknochen entnommen. Die Entnahme erfolgt im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes mittels zahlreicher Punktionen, weshalb dieser Eingriff immer in Vollnarkose durchgeführt wird.

Die im Knochenmark enthaltenen Blutstammzellen kann man auch direkt aus dem Blut des Spenders entnehmen. Dieses Verfahren kommt im Gegensatz zur Knochenmarkspende heute überwiegend zum Einsatz. Dazu werden dem Spender zunächst spezielle Medikamente (Wachstumsfaktoren), die die Bildung der Blutstammzellen anregen, unter die Haut gespritzt. Das führt dazu, dass es im Knochenmark plötzlich richtig „rund“ geht, es werden übermäßig viele Blutstammzellen produziert. Wenn der begrenzte Raum für das Knochenmark innerhalb des Knochens nicht mehr ausreicht, gelangen die überschüssigen Blutstammzellen aus dem Knochenmark in den Blutkreislauf. Das so mit Stammzellen angereicherte Blut wird durch eine Zentrifuge geleitet, wo die Stammzellen dem Blut leicht entnommen werden können. Die medikamentöse Vorbehandlung wird normalerweise ambulant durchgeführt, am Tag vor der Stammzellspende nehmen wir den Patienten sicherheitshalber stationär auf. Der insgesamt gut verträgliche Wachstumsfaktor kann gelegentlich zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Gliederschmerzen führen.

Dieses Verfahren der Stammzellspende kommt im Gegensatz zur Knochenmarkspende heute überwiegend zum Einsatz.

 
 
 
 

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