Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

Tumore im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich

Überweiserformular bei Verdacht auf Neoplasie im MKG-Bereich

Im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich gibt es eine große Anzahl von Tumorerkrankungen: gutartige und bösartige. Viele lassen sich durch eine Operation erfolgreich behandeln.

Gerade bei bösaritgen Tumoren ist die Anwendung moderner Verfahren unter Berücksichtigung des aktuellen Wissensstandes Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Dementsprechend ist unsere Klinik im Rahmen des WTZ Netzwerkpartners Münster von der Deutschen Krebsgesellschaft im Kopf-Hals-Tumorzentrum zertifiziert. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in unserem Hause mit den Abteilungen für Onkologie, Strahlentherapie, Nuklearmedizin und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde gegeben.

Bei uns stehen alle erforderlichen Operationsverfahren zur Verfügung, so dass im Rahmen der Behandlung des Tumors selbst auch die Rekonstruktion von umfassenden Defekten im Weich- und Hartgewebe optimal erfolgen kann.

Ziel der Behandlung ist nicht nur die Krebstherapie, sondern auch das allgemeine Befinden und ein guter Erhalt des Aussehens und der notwendigen Funktionen im Gesichtsbereich, gerade was Sprechen und Essen angeht. Neben dem ärztlichen Team erfolgt darum die Betreuung durch spezielle Fachkräfte aus dem Bereich der Logopädie, Physiotherapie, Psychoonkologie, Ernährungsmedizin und Sozialarbeit. In Zusammenarbeit mit der Klinik für Anästhesie und Schmerztherapie ist über die Schmerzambulanz eine umfassende Versorgung auch in schwierigen Phasen möglich.

Einen weiteren großen Vorteil stellt die enge Anbindung unseres Hauses an die Zahnklinik dar, da in Zusammenarbeit mit der Poliklinik für Zahnerhaltung notwendige Sanierungen vor einer Operation, mit der Poliklinik für Zahnersatz aber auch die notwendige prothetische Versorgung erfolgen kann, um eine umfassende kaufunktionelle Rehabilitation zu ermöglich. Gerade während oder auch nach tumorbedingten Operationen im Mundbereich kann über Implantate eine gute und stabile Versorgung mit Zahnersatz ermöglicht werden.

Auch nach der operativen Therapie erfolgt eine Weiterbetreuung in unserer Klinik. Im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchung kann, sollte der Tumor erneut auftreten, dieser früh erkannt und schnell behandelt werden.

Die Erkrankung

Die Diagnose “Mundhöhlenkrebs” kommt meist überraschend, und ist, obwohl es sich nicht um einen seltenen Tumor handelt (heute der 7. häufigste Tumor des Mannes), insgesamt eher unbekannt. Insgesamt erkranken in Deutschland pro Jahr aber mehr als 10000 Menschen an Mundhöhlenkrebs!

Erste Warnzeichen können Veränderungen der Schleimhaut sein, die sich oft rauh anfühlen, wunde oder schmerzhafte Stellen, die nicht verheilen, unklare Zahnlockerungen, Schwellungen oder Schmerzen beim Schlucken oder Sprechen, verminderte Beweglichkeit der Zunge, die vom Zahnarzt, Hausarzt oder HNO-Arzt abgeklärt werden sollten.

Ist die Diagnose gestellt oder es besteht der dringende Verdacht, erfolgt ein schrittweises Vorgehen.

Vor der Operation - notwendige Vorbereitung und Untersuchung

Zur sicheren Beurteilung, welche Art von Tumor vorliegt, erfolgt zunächst die Durchführung einer Probeentnahme. Diese ist mit einer kleinen Lokalanästhesie möglich, so dass keine weiteren Beeinträchtigungen auftreten.

Ist die Diagnose gesichert, folgen noch weitere Untersuchungen, um das im jeweiligen Fall beste Therapieverfahren ermitteln zu können.

Hierzu ist eine Computertomographie im Bereich des Gesichts und des Halses, eine Computertomographie des Thorax (Lunge) und eine Ultraschall-Untersuchung des Abdomens (Bauchbereich) erforderlich. Außerdem ist es immer sehr hilfreich, mit dem Hausarzt die Diagnose und Notwendigkeit der Therapie bereits im Vorfeld zu besprechen, so dass er Risiken einschätzen und Medikamente im Bedarfsfall anpassen kann.

Zudem erfolgt eine Vorstellung bei unseren Kollegen der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, um eine umfassende Inspektion der Schleimhäute jenseits der Mundhöhle durchzuführen, um weitere Erkrankung auszuschließen, die die Therapie erschweren.

Sind die Voruntersuchungen, die am Heimatort durchgeführt werden können, und die HNO-ärztliche Untersuchung erfolgt, werden das weitere Vorgehen und auch die möglichen operativen Verfahren ausführlich besprochen und der Operationstermin festgelegt. Alle Termine und notwendigen Unterlagen werden Ihnen schriftlich mitgegeben, damit man in dieser unruhigen Zeit nichts vergisst. Sollten im Verlauf noch Fragen auftreten, sollten Sie immer Ihre behandelnden Ärzte kontaktieren, damit Sie möglichst umfassend informiert sind.

Die Operation und die erste Zeit danach

Vor der Operation kommen Sie am Tag vorher in unsere Klinik und werden zu dem Zeitpunkt noch einmal ausführlich über die Operation, aber auch die Abläufe in den nächsten Tagen informiert.

Das Ziel der Operation ist, den Tumor vollständig zu entfernen. Ebenso werden die Lymphknoten, die im Bereich des Halses liegen, entnommen, um, bei möglicher Streuung, Absiedlungen sofort zu entfernen.

Meist ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation von 1-2 Tagen erforderlich, um Ihr Wohlergehen nach der Operation zu sichern.

Da häufig bei Eingriffen im Mundbereich die Nahrungsaufnahme in den ersten Tagen nur eingeschränkt möglich ist, erfolgt die Ernährung über eine sogenannte Nasogastrale Sonde, die über die Nase in den Magen gelegt wird. Hierüber ist die Gabe von “Astronautenkost” ohne Schwierigkeiten möglich, so dass Ihr Körper ausreichend Nährstoffe in der wichtigen Heilungsphase bekommt. Sobald wie möglich sollten Sie jedoch trainieren, so daß unsere Physiotherapeuten für den Körper, aber auch unsere Logopäden gezielt für den Mundbereich mit Ihnen üben.

Eine der häufigsten Fragen ist immer die Dauer des Krankenhausaufenthaltes. In den meisten Fällen ist ein Aufenthalt von ca. 2-3 Wochen notwendig. Dieses ist jedoch individuell sehr unterschiedlich, da viele Faktoren dies beeinflussen. Generell gilt: der Aufenthalt sollte so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig sein, damit Sie, wenn Sie nach Hause gehen, möglichst keine Schwierigkeiten haben. Mögliche Unterstützung für zu Hause wird während Ihres Aufenthaltes mit Hilfe unseres Sozialdienstes organisiert. Die Mitarbeiter stehen Ihnen auch mit Rat und Tat bei Fragen zu Anträgen z.B. zur Reha oder AHB zur Seite.

Nach der Operation und im weiteren Verlauf

Abhängig von der Art, Größe und Ausdehnung eines Tumors kann im weiteren Verlauf eine Folgetherapie notwendig sein. Bei Tumoren im Mundbereich ist dies in der Regel eine Strahlentherapie, womöglich unterstützt durch kurze Zyklen einer eher gut verträglichen Chemotherapie. Ob und in welcher Form dieses im Einzelfall zu empfehlen ist, wird im Rahmen einer interdisziplinären Konferenz nach Vorliegen des endgültigen Untersuchungsergebnisses des Pathologen besprochen, in der Regel 10-14 Tage nach dem Eingriff. Sollte eine Therapie notwendig sein, werden Sie über die Möglichkeiten informiert und das weitere Vorgehen organisiert.

Häufig sind im Verlauf noch heimatnahe Therapien hilfreich, wobei gerade die Logopädie viel erreichen kann. Hier stehen unsere Logopäden Ihnen mit Rat zur Seite.

Kontrolle und Nachsorge

Im weiteren Verlauf stehen regelmäßige Kontrollen an. Nach der Entlassung wird Ihr erster Termin innerhalb von 2 Wochen sein, um die Wundheilung und Ihre Erholung zu kontrollieren. Anschließend erfolgen Nachsorgen in unserer regelmäßigen Tumorsprechstunde, zunächst nach Ablauf von 6 Wochen, dann mindestens alle 3 Monate über mindestens 3 Jahre. Sollten in dieser Zeit Veränderungen auftreten, kann deren Ursache schnell abgeklärt werden.

Die Nachsorge umfasst die klinische Untersuchung, aber auch in den ersten Jahren alle 6 Monate eine CT-Untersuchung von Kopf und Hals, um auch versteckte Bereiche beurteilen zu können.

Wir empfehlen und bieten auch im weiteren Verlauf regelmäßige Kontrollen an, begleitend zu Ihren normalen zahnärztlichen Kontrollen. Für weitere Information zum diesem Thema bieten wir Ihnen den Ratgeber der Deutschen Krebshilfe e.V. an.

 

Tumorsprechstunde
T +49 251 83-47013
Donnerstag: 14.00 - 16.00 Uhr