Atrioventrikulärer Kanal - AVC

Das ist eine Gruppe von angeborenen Herzfehlern, deren gemeinsames Merkmal, die Unterentwicklung der Vorhof- und Kammerscheidewand in verschiedener Ausprägung sowie die irregulär ausgebildete Atrioventrikularklappen sind. Sie bildet etwa 5% der Herzfehler. Auch hier wird nach Lokalisation unterschieden:

  • im unteren Teil der Vorhofscheidewand, aber auf der Höhe der Atrioventrikularklappen (ASDI oder PAVC). Diesen Defekt begleiten Anomalien der linksseitigen Atrioventrikularklappe verschiedenen Grades, die aus diesem Grund insuffizient ist. Die Ringe beider atrioventrikulärer Klappen sind voll ausgebildet.
  • unterhalb der Klappenebene (CAVC). Dies ist die komplizierteste Gestalt des Defekts. Die Klappenringe sind nicht getrennt angelegt und bilden eine gemeinsame Klappe.
  • das ist eine Zwischenform  - die atrioventrikulären Klappenringe sind richtig ausgebildet, aber die Struktur der Klappen ist gestört. Wenn die Kammerscheidewand unsymmetrisch angelegt ist und eine der Kammern unterentwickelt ist, ist von der unbalancierten Form des atrioventrikulären Kanals die Rede.

OP: Indikationen zur operativen Behandlung hängen von der Fehlbildung ab. Wenn Symptome der Herzinsuffizienz auftreten, sollte die operative Therapie unverzüglich vorgenommen werden. Zurzeit wird meistens die sogenannte „Zwei-Patch-Methode“ verwendet – hier wird der Ventrikelseptumdefekt mittels eines Patches verschlossen, anschließend wird die gespaltene linksseitige Atrioventrikularklappe mittels einzelner Nähte repariert. Die nächste Etappe der Operation ist der Verschluss des Vorhofseptumdefekts mittels eines vorher entnommenen Perikardpatches. Eine andere Technik ist die „Ein-Patch-Methode“ – hier wird der Defekt auf Ventrikel- und Vorhofebene mit einem Kunststoffpatch verschlossen. Diese Technik erfordert jedoch das Durchtrennen sowohl des vorderen als auch des hinteren Segels der gemeinsamen Atrioventrikularklappe. Der partielle Atrioventrikularkanal wird im 2. bis 3. Lebensjahr in analoger Technik korrigiert. Eine palliative Behandlung (vorläufige Verkleinerung des Pulmonalisstamms mit dem Banding) sollte für Indikationen wie Herzinsuffizienz im Verlauf schwerer Infektionen, zahlreicher Ventrikelseptumdefekte oder für die unbalancierte Form des Atrioventrikularkanals reserviert bleiben.