Kraniopharyngeome sind seltene intrakranielle Tumore. Neben dem Kindheitsalter gibt es eine weitere Häufung in der Altersgruppe von 55-65 Jahren. Sie sind gutartige Tumore und entstehen aus ektopen oder residuellen Plattenepithelzellen der Rathke-Tasche, aus der der Vorderlappen der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) während der Entwicklung des Embryos in der Schwangerschaft entstanden ist. Kraniopharyngeome können nahe der Sehnervenkreuzung (Chiasma) liegen. Die Ausdehnung ist sehr variabel. Kraniopharyngeome sind besitzen häufig einen zystischen Anteil. Histologisch wird der bei Kindern häufigere adamantinösen vom papillären Typ unterschieden, welcher beim Erwachsenen häufiger ist.
Bei einem schnellen Visusverlust wird eine notfallmäßige Operation durchgeführt. In unserer Klinik hat sich die endoskopische transnasale Resektion als Standardtherapie etabliert, wobei eine Radiochirurgie bei kleinen Resten als adjuvante Modalität sinnvoll ist. Die Implantation eines Ommayareservoirs oder eine Brachytherapie werden in unserer Klinik nicht standardmäßig eingesetzt.
Primär wird eine transnasale Resektion des Tumors angestrebt, weil es für den Patienten die angenehmste und komfortabelste, aber auch gleichzeitig in den meisten Fällen die beste chirurgische Variante der Operation darstellt. Je nach Größe und Lage (z.B. bei einer sehr lateralen Ausdehnung des Tumors) kommt ggf. eine transkranielle Operation (über eine Schädeleröffnung) in Frage.
