Funktionelle Neurochirurgie
Leitung:
Univ.-Prof. Dr. med. W. Stummer (Direktor der Klinik)
Dr. med. N. Warneke (Oberarzt der Klinik)
Neurochirurgisches Team:
Fr. L. Stögbauer (Assistentin der Klinik)
Spezialsprechstunde für Funktionelle Neurochirurgie:
Di: 9.00–15.00 Uhr
Anmeldung unter 0251 83-47489
Ansprechpartner:
Dr. med. N. Warneke
In Notfällen jederzeit unter 0251 83-48001 (Pforte): Neurochirurgischer Dienstarzt
Der Unterschied zu den zuvor genannten operativen Verfahren ist grundlegend: Es kommt weniger auf die Entfernung erkrankten oder „störenden“ Gewebes an (Tumor, Gefäßverkalkung...) als vielmehr darauf, vorhandene Nervenstrukturen in ihrer Funktion zu verändern, um verschiedenen Krankheiten entgegenzuwirken. Mit Medikamenten nicht behandelbare Formen der Epilepsie und der Morbus Parkinson sind Beispiele für solche Zustände.
Dieser jüngste (und medienträchtigste) Bereich der Neurochirurgie ist erst mit zunehmendem Verständnis der Hirnfunktionen möglich geworden; die neuen Technologien der Bildgebung (CT, MRT, PET) und Datenverarbeitung kommen zusammen mit stereotaktischen Techniken zum Einsatz. Mittels Bildfusion werden die verschiedenen Befunde zusammengeführt, um bestimmte Nervenzentren (z.B. im Thalamus bei M. Parkinson oder im Hippocampus bei Epilepsie) millimetergenau zu lokalisieren und dann stereotaktisch zu erreichen. Je nach Erfordernis wird eine solche Nervengruppe durch Hitze (Thermokoagulation) stillgelegt oder durch den Einsatz einer Elektrode stimuliert. Stimulationsverfahren sind immer steuerbar; daraus ergibt sich, daß zusätzlich eine Art von Antenne unter die Haut gepflanzt wird, die man später mit einem außen aufgesetzten Sender anspricht.
Die genannten Verfahren sind erste Ergebnisse einer Forschung, die sich als Fernziel den Ersatz verlorener Körperfunktionen durch Prothesen mit Anschluß ans Nervensystem gesetzt hat (Neuroprothetik). Der Traum der „Neurobionik“, Querschnittsgelähmte wieder gehen zu lassen, wird sich wohl kaum in nächster Zukunft erfüllen. Mehrere klinische und experimentelle Forschungsprojekte in Münster arbeiten aber auf eine zunehmende Verbindung zwischen Biologie und Elektronik hin.