Klinik für Neurochirurgie

Erkrankungen des peripheren Nervensystems

Leitung:

Univ.-Prof. Dr. med. W. Stummer (Direktor der Klinik)
Dr. med. L. Lemcke (Oberarzt der Klinik)

Neurochirurgisches Team:

Fr. E.M.S. Streckert (Assistenzärztin der Klinik)
 

Spezialsprechstunde für Schmerztherapie und Nervenchirurgie:

Di: 9.00–15.00 Uhr
Anmeldung unter 0251 83-47489

Ansprechpartner:
Dr. med. L. Lemcke
In Notfällen jederzeit unter 0251 83-48001 (Pforte): Neurochirurgischer Dienstarzt


Die „Nerven“ im eigentlichen Sinne sind Steuer- oder Meßkabeln nicht ganz unähnlich: Sie verbinden die Körperperipherie zwecks Steuerung und Kontrolle mit dem Rückenmark, das seinerseits einen Teil der Meldungen selbständig weiterverarbeitet und einen anderen Teil ans Gehirn weiterreicht. Nur ein winziger Bruchteil des wirklich gewaltigen Datenstroms, der z.B. zum Koordinieren eines gezielten Griffes oder zum Schreiben eines Wortes erforderlich ist, wird uns überhaupt bewußt. Das Einschlafen einer Hand gibt dem Gesunden eine (glücklicherweise nur wenige Minuten dauernde) Idee davon, wie sich eine Störung der Nervenfunktion äußern ka

Druckschädigungen

Über Gelenken und an engen Durchtrittsstellen durch Muskeln, Bänder oder Knochenlücken können Nerven durch Druck geschädigt werden. Häufig sind degenerative oder verletzungsbedingte Veränderungen Auslöser für eine solche Schädigung. Typische Beispiele sind das Ulnarisrinnensyndrom oder das Karpaltunnelsyndrom: Bei ersterem wird der Ellennerv (Nervus ulnaris, im Volksmund „Musikantenknöchel“) am Ellenbogen in einer von Knochen und Bändern gebildeten Rinne gedrückt, während letzteres auf einer Einklemmung des mittleren Unterarmnerven (Nervus medianus) unter einem kräftigen Band eingangs der Hohlhand beruht. Schmerzen, Einschlafgefühl (vor allem nachts) und Lähmungen von Teilen der Handmuskulatur sind mögliche Symptome.

Verteilung und Ausprägung dieser Ausfälle ermöglichen häufig schon eine Diagnose; gesichert wird sie durch die Elektromyographie (EMG) und die Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG). Manchmal muß durch CT oder MRT eine Veränderung der Halswirbelsäule ausgeschlossen werden, die ähnliche Beschwerden verursachen kann.

In der Regel wird die operative Befreiung des Nerven erforderlich. An der Hohlhand kann sie wahlweise unter Lokalanästhesie erfolgen, während der Ellennerv unter Vollnarkose freigelegt und oft zu besserem Schutz auf die Beugeseite des Ellenbogens in ein neu zu schaffendes „Bett“ verlagert wird. Vorbereitende Diagnostik und Nachsorge finden in der allgemeinen und in der „Schmerz- und Parkinsonsprechstunde“ statt.

Nervenverletzungen und Schmerzsyndrome

Nervenschäden können durch stumpfen Druck, Quetschungen, Schnitte oder Zerreißungen bei Unfällen verursacht sein. Eine besondere Gruppe von Verletzungen sind Risse der Arm- und Schulternervengeflechte (Plexus) - sie können neben Erwachsenen (typischerweise Verkehrsunfälle) auch Neugeborene betreffen: Bei einem schwierigen Geburtsvorgang können Nervenfasern ausreißen, wenn das Kind an den Armen gezogen werden muß (geburtstraumatische Armplexusläsion).

Nach Unfällen mit (Teil-)Amputationen können „Phantomschmerzen“ entstehen, die der Patient in den gar nicht mehr vorhandenen Gliedmaßen verspürt. Manche Verletzungen wiederum haben Schäden des vegetativen Nervensystems in Arm oder Bein zur Folge, die zu einer Störung von Durchblutung und Versorgung und zu medikamentös nur sehr schwierig therapierbaren Schmerzen führen können.

Die Feststellung von Ort und Ausdehnung der Nervenschädigung ist auf ausführliche elektrophysiologische Diagnostik (EMG, NLG) und Bildgebung (CT, MRT, Myelographie zur Darstellung von Nervenausrissen aus dem Rückenmark) angewiesen, die bei kleinen Kindern in Narkose erfolgen. Um einen Eindruck von eventuellen - bei Nervengewebe immer sehr langsamen - Heilungsprozessen zu bekommen, müssen die Untersuchungen oft in mehrmonatigen Abständen wiederholt werden.

Sind Ort und Ausdehnung der Schädigung bekannt und eine spontane Besserung nicht zu erwarten, gilt es, die Entscheidung über ein operatives Vorgehen zu fällen: Infrage kommen Nervennähte, Transplantationen, Lösung von Verwachsungen oder Narben und bei Schmerzsyndromen auch der Einsatz von Rückenmarksstimulationssystemen. Vorbereitende Diagnostik und Therapie werden über die „Schmerz- und Parkinsonsprechstunde“ organisiert.

 
 
 
 
 
 
 

Leiter

Dr. med. L. Lemcke

Sprechstunde
Mo: 9.00–15.00 Uhr

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Albert-Schweitzer-Campus 1A
48149 Münster