Klinik für Vaskuläre und Endovaskuläre Chirurgie

Arterielle Verschlusserkrankungen

Die Durchblutungsstörung der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) wird umgangssprachlich auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Ursächlich sind Verengungen oder Verschlüsse der Schlagadern auf dem Boden einer Gefäßverkalkung (Atherosklerose).

Die Gefäßverkalkung kann alle Gefäßabschnitte des Körpers betreffen, somit auch Herzkranzgefäße, die Halsschlagadern und wie bei der peripheren Durchblutungsstörung die Gefäße der Beine und seltener auch die der Arme.

Risikofaktoren für das Entstehen einer Gefäßverkalkung sind unter anderem Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette.

Beschwerden (Symptome)

Bei leichten Ausprägungen kommt es zunächst Schmerzen in den Waden oder Oberschenkeln beim Laufen. Typischerweise müssen die Patienten nach einer schmerzfreien Gehstrecke zunächst eine Pause machen („Schaufensterkrankheit“) bis ein schmerzfreies Weitergehen möglich ist.

Bei schwereren Ausprägungen kommt es zu Schmerzen auch in Ruhe und zur dunklen oder roten Verfärbungen der Zehen oder Füße oder es entstehen Wunden und Entzündungen („offene Stellen“), die nicht heilen.

Stadieneinteilung

Der Schweregrad der Durchblutungsstörungen wird in 4 Stadien nach Fontaine eingeteilt. Diese Einteilung ist sehr wichtig, weil sich daraus ergibt, ob eine Behandlung erforderlich ist, die über die Basistherapie der Arteriosklerose hinausgeht. Welche Gefäße verändert sind, ob längere oder kürzere Verschlüsse oder Engstellen mit und ohne Verkalkung vorliegen, entscheidet dann, wie behandelt wird.

Stadium I:           Es bestehen Gefäßveränderungen, jedoch ohne dass Beschwerden verursacht werden.

Stadium II:          Beim Laufen kommt es nach einer bestimmten schmerzfreien Gehstrecke zu belastungsabhängigen Beschwerden, z.Bsp in der Wade. (IIa: schmerzfreie Gehstrecke >200m), IIb: schmerzfreie Gehstrecke < 200m).

Stadium III:        Hier treten Schmerzen bereits in Ruhe auf. Insbesondere wenn der Patient im Bett und die Beine flach liegen. Häufig erfährt der Patient nur eine Besserung wenn der Fuß aus dem Bett hängen gelassen wird. Der Fuß kann sowohl blass und kalt, als auch düster rot sein.

Stadium IV:        In diesem Stadium kommt es zum Absterben von Gewebe. Meist beginnen an den Zehenspitzen entwickeln sich schwarze Stellen. Aber auch die Entwicklung von Unterschenkelgeschwüre n(„offenes Bein“ ) ist möglich.

Das Stadium III und IV zeigt eine Amputationsgefahr an und sollte dringlich abgeklärt und behandelt werden.

In den Stadien I und II ist die Therapie der Wahl eine medikamentöse Behandlung und ein regelmäßiges Gehtraining unter Anleitung eines professionellen Gefäßsporttrainers.

Dieses beinhaltet ein sogenanntes strukturiertes Gefäßtraining, bei dem Sie unter Anleitung eines speziell ausgebildeten Trainers Übungen durchführen, die Ihre Durchblutungsstörung bessern sollen.
Es ist wissenschaftlich belegt, dass ein solches Training zur Verbesserung der Durchblutung der Beine, Verlängerung der Gehstrecke und Erhöhung der Lebensqualität führt. Unabhängig davon werden grundlegende Abläufe des Körpers, wie das Immunsystem und das Herz-Kreislaufsystem, gestärkt. Gefäßsport hat ebenso einen positiven Einfluss bei zuckerkranken Patienten.

Über die oben genannten konservativen Maßnahmen hinaus kommen, wenn indiziert, entweder offen chirurgische oder minimalinvasive (endovaskuläre) Verfahren zum Einsatz. Ebenso ist eine Kombination aus beiden Verfahren (Hybrideingriff) häufig. Welche Behandlungsform Anwendung findet entscheidet sich an Hand der Lokalisation und der Länge bzw. Ausprägung der zu Grunde liegenden Verkalkung.

Bei den offenen Verfahren kommen Ausschälplastiken (TEA) oder auch Bypassoperationen (mit körpereigener Vene oder Kunststoffprothese) am häufigsten zum Einsatz.

Bei den endovaskulären Verfahren können auch langstreckige Verschlüsse wiedereröffnet und mittels Ballonaufdehnung (PTA), minimalinvasiver Ausschälung (Atherektomie) und Implantation einer Gefäßstütze (Stent) behandelt werden. Diese Verfahren können in lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Bei den Hybridverfahren werden zum Beispiel die offene Ausschälung mit einer Aufdehnung und Implantation einer Gefäßstütze kombiniert.

 
 
 
 

Kontakt

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