Einem Schlaganfall gehen oft Warnsignale voraus: Vorübergehende Gefühlsstörungen oder Schwäche in einem Arm und/oder Bein, Gesichtsnervenlähmung, Sprachstörungen, kurzzeitige Sehstörungen auf einem Auge, in der Fachsprache Transitorische ischämische Attacke(TIA) bzw. Amaurosis fugax. Manche Patienten erleiden „kleine“ Schlaganfälle, bei denen neurologische Ausfälle länger bestehen, jedoch keine vollständige Halbseitenlähmung eingetreten ist. Diese Patienten werden am UKM auf einer speziellen Schlaganfallstation behandelt, der Stroke Unit, die zur Klinik für Neurologie gehört. Stellt sich dabei heraus, dass die Symptome durch eine Einengung der Halsschlagader hervorgerufen wurden, besteht die dringende Indikation, die Engstelle operativ zu beseitigen. Bliebe das Strömungshindernis bestehen, würde häufig ein kompletter irreversibler Schlaganfall folgen. Schlaganfälle können jedoch auch ohne vorherige Warnsymptome eintreten. Patienten, von denen wir wissen, dass sie Risikofaktoren für eine Arteriosklerose haben (Angina pectoris, Herzinfarkt, Schaufensterkrankheit, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Diabetes mellitus), untersuchen wir daher gezielt auf das Vorliegen einer Carotisstenose.
Nur wenige Erkrankungen sind wissenschaftlich so gründlich untersucht worden wie die Halsschlagaderverengung(NASCET, ACAS . ECST, Veterans Administration Study) Diese Untersuchungen konnten nachweisen, dass die Operation der Halsschlagader ab einer Einengung von 50 bis 70% hoch wirksam ist, einen Schlaganfall zu verhindern und damit einer alleinigen Medikamentenbehandlung eindeutig überlegen.
Daraus wurden internationale Leitlinien entwickelt, die den höchsten Evidenzgrad haben (Evidenzgrad 1, Empfehlungsgrad A,). Dementsprechend operieren wir Patienten mit sehr starken Einengungen über 70%, auch wenn bisher keine Symptome aufgetreten sind.