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Abteilung für
Klinische und
Operative Andrologie

Künstliche Befruchtung (Reproduktion)

Der Bereich für künstliche Befruchtung hat seine Aufgabe in der Betreuung und Behandlung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Nach eingehender gynäkologischer und andrologischer Untersuchung der Ehepartner wird von ärztlicher Seite zusammen mit dem Paar ein entsprechendes Therapiekonzept entwickelt und ein Behandlungszyklus geplant. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit der Andrologen des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie mit den Gynäkologen der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe innerhalb des universitären Kinderwunschzentrums.

Erstes Gespräch

Nach gründlicher Untersuchung beider Partner im Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie oder der UKM Frauenklinik und nach Ausschöpfung aller anderen Therapiemöglichkeiten kann eventuell eine künstliche Befruchtung angeraten werden. Gründe hierfür können sowohl auf der männlichen wie auf der weiblichen Seite zu suchen sein. Die künstliche Befruchtung ist also immer der letzte Schritt bei den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten. Sollten Sie sich nach Durchsicht des Informationsmaterials für eine Therapie in unserem Centrum entscheiden, können Sie als Paar einen Termin zum ärztlichen Gespräch vereinbaren. Es folgt dann zunächst eine Überwachung des weiblichen Zyklus (Diagnosezyklus) mit Hormonanalyse und Untersuchung der Ovarien mittels Ultraschall. Nach Ablauf des Diagnosezyklus schließt sich eine weitere Kontrolluntersuchung im nächsten Zyklus an. Anhand der resultierenden gynäkologischen und andrologischen Parameter erfolgt nach der zweiten Kontrolluntersuchung die Entscheidung für eine Therapieform, über die Sie als Paar in einem ärztlichen Aufklärungsgespräch informiert werden. Sobald wir dann alle notwendigen Formulare von Ihnen erhalten haben, bekommen Sie einen Behandlungstermin zum nächstmöglichen Zeitpunkt.

Theapieverfahren

Intrauterine Insemination (IUI)

Die intrauterine Insemination (IUI) wurde ursprünglich für die Behandlung der männlichen Infertilität entwickelt. Für diese Therapieform werden aufbereitete Spermien zum Zeitpunkt des Eisprungs direkt in den Uterus übertragen, um so eine hohe Anzahl befruchtungsfähiger Spermien in die Nähe der Eizelle zu bringen. Sollten durch die Stimulationsbehandlung mehr als zwei bis maximal drei reife Follikel entstanden sein, so werden die überzähligen Follikel durch Punktion entfernt, um das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft zu begrenzen.

In-vitro-Fertilisation (IVF)

Die In-vitro-Fertilisation ist eine extrakorporale Methode der Befruchtung und wird klassischerweise nach Diagnose eines Eileiterverschlusses angewendet. Während der Stimulationstherapie wird zum geeigneten Zeitpunkt der Eisprung ausgelöst und die Eizellen werden unmittelbar vor dem Eisprung aus dem Eierstock gewonnen. Dies geschieht durch eine Punktion der einzelnen Follikel, welche transvaginal (durch die Scheide) vorgenommen wird.  Zur gleichen Zeit werden im andrologischen Labor die Spermien des Ehepartners aufbereitet, bevor sie in definierter Konzentration mit jeweils einer Eizelle zusammen in ein Kulturgefäß überführt werden. Es folgt eine Inkubationsphase im Brutschrank, während der zunächst die Befruchtung und anschließend die Weiterentwicklung zu 2 bis 8-zelligen Embryonen stattfindet, welche nach maximal 72 Stunden beendet ist. In diesem Stadium werden die Embryonen mittels eines dünnen Katheters in die Gebärmutter der Patientin übertragen. Nach dem Embryonenschutzgesetz (ESchG) dürfen durch die Verfahren der assistierten Reproduktion maximal 3 Embryonen extrakorporal erzeugt und übertragen werden.

Intrazytolasmatische Spermieninjektion (ICSI)

Die intrazytolasmatische Spermieninjektion (ICSI) bietet eine weitere Möglichkeit der extrakorporalen Befruchtung und ist im Falle einer ausgeprägten männlichen Infertilität indiziert. Diese Therapieform unterscheidet sich von der IVF hauptsächlich dadurch, dass die Penetration eines Spermiums in eine Eizelle nicht von selbst abläuft, sondern ein einzelnes Spermium mit Hilfe einer Injektionskapillare in die Eizelle injiziert wird. Die Injektion wird mit Hilfe eines hochpräzisen Mikromanipulationssystems vorgenommen, das Bewegungen einer Haltekapillare zum Festhalten der Eizelle und einer Injektionskapillare zum Injizieren eines Spermiums durch hydraulische Steuerung ermöglicht. Die Eizellentnahme und Spermienaufbereitung erfolgen genauso, wie für die IVF beschrieben, jedoch werden die Eizellen für den Vorgang der Spermieninjektion präpariert, indem die umgebenden Nährzellen enzymatisch und mechanisch entfernt werden, so dass die befruchtungsbereite Eizelle, nur noch von ihrer eigenen Schutzschicht umgeben, behandelt werden kann. Die benötigten Spermien können entweder aus einer frischen Samenprobe, einer tiefgefroren gelagerten Samenprobe oder einer tiefgefroren gelagerten Hodenbiopsie stammen. Im Falle der Verwendung einer Hodenbiopsie für die ICSI-Therapie wird diese enzymatisch aufbereitet (testikuläre Spermienextraktion, TESE) und somit eine Einzelzellsuspension hergestellt, aus der die Spermien gewonnen werden. Nach der Spermieninjektion schließt sich genau wie nach der IVF eine maximal 72-stündige Inkubation der behandelten Eizellen im Brutschrank an, bevor die mehrzelligen Embryonen der Patientin übertragen werden. Über die normale Standardtechnik hinaus haben wir heute die Möglichkeit, unter Einsatz eines Polarisationsmikroskops sowie eines Lasers die optimalen Ei- und Samenzellen zu identifizieren, um bestmögliche Chancen für eine Befruchtungsbehandlung zu haben.

Häufige Fragen

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch die assistierte Reproduktion eine Schwangerschaft eintritt?

Die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit ist natürlich - je nach Indikation - für jedes Paar individuell sehr verschieden. Allgemein betrug die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit in unserem Haus in den Jahren 2000-2010 im Durchschnitt 25 Prozent.

Wie häufig kann eine Behandlung in unserem Haus durchgeführt werden?

Wenn alle Vorbereitungen für Ihre Behandlung abgeschlossen sind, können ca. drei Therapieversuche in einem Jahr durchgeführt werden. Nur in den Weihnachtsferien machen wir eine kurze Behandlungspause; die Vorbereitungen für Ihre Behandlung laufen in dieser Zeit jedoch weiter. 

Erfolgt eine Bezahlung der Behandlung durch die Krankenkasse?

Seit dem 01.01.2004 übernehmen die Krankenkassen sowohl bei einer Intrauterine Insemination (IUI) als auch bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) (ggf. mit zusätzlicher ICSI-Behandlung) bei bis zu drei Versuchen jeweils die Hälfte der entstehenden Kosten. Alter des Paares: Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, übernehmen die Krankenkassen die Hälfte der Kosten, wenn die Frau älter als 25 und jünger als 40 sowie der Mann jünger als 50 Jahre ist.

Besteht die Möglichkeit der Tiefkühllagerung?

Die Möglichkeit der Tiefkühllagerung besteht sowohl für Samenproben als auch für Eizellen im Pronukleus-Stadium, die nach IVF oder ICSI konserviert werden sollen. Für das Einfrieren und die Lagerung werden Gebühren berechnet, welche in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt werden.

Ihr Kontakt zu uns

Patientensekretariat & Terminvergabe

+49 251 83-56095
info-andrologie@­ukmuenster.de

Mo-Do: 7.30-15.30 Uhr
Fr: 7.30-13.30 Uhr 

Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie,

Abteilung für Klinische und Operative Andrologie

 

 Domagkstraße 11

48149 Münster

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