Klinik für Neurochirurgie

Orbitachirurgie

Leitung:

Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. W. Stummer (Direktor der Klinik)
PD Dr. med. Eric Suero Molina, MBA, FEBNS (Oberarzt der Klinik)

Neurochirurgisches Team:

Hr. F. Muruato (Assistent der Klinik)

Spezialsprechstunde für Orbitatumoren:

Mittwochs 9.00–15.00 Uhr
Anmeldung unter 0251 83-47489

Interdisziplinäre Kooperation mit:

Klinik für Augenheilkunde
(Direktorin: Univ.-Prof. Dr. med. N. Eter)

Ansprechpartner:

Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. W. Stummer, PD Dr. E. Suero Molina, MBA, FEBNS
In Notfällen jederzeit unter 0251 83-48001 (Pforte): Neurochirurgischer Dienstarzt

Raumforderungen im Bereich der Augenhöhle, auch Orbita genannt, sind zwar sehr selten, können jedoch in einer breiten Vielfalt auftreten. Aufgrund der hohen räumlichen Dichte wichtiger Strukturen erfordern Operationen in dieser Region hohe Expertise. Ein interdisziplinäres Setting für die Behandlung dieser Erkrankungen ist in der modernen Zeit der Medizin nicht mehr wegdenkbar. 

Leitsymptome von Orbitaprozessen können ein hervorstehendes Auge (Exophtalmus), Sehkraftminderung, Störung in der Augenbewegung, sowie in der Bildwahrnehmung (Doppelbilder) sein. Eine Schwellung der Bindehaut (Chemosis) kann in manchen Fällen ebenfalls auftreten. 

Der Zugang zu dieser Region kann zum einen minimal-invasiv entweder mit einem sogenannten supraorbitalen Zugang über einen Augenbrauen- oder Augenlidschnitt, oder über die Nase über einen transnasalen transsphenoidalen Zugang durchgeführt werden. Die unterschiedliche minimal-invasive Zugänge ermöglichen uns von unterschiedlichen Blickwinkel in die Orbita hineingelangen zu können. Somit können wir den schonendsten Zugang, je nach Erkrankung und Lokalisation wählen.

Klassische „transkranielle“ Zugänge, wie z.B. der modifizierte fronto-temporale Zugang i.S. einer orbito-frontotemporalen oder orbito-zygomatischen Kraniotomie mit einem Hautschnitt hinter der Haargrenze, werden je nach Befund ebenfalls durchgeführt. 

Die Art und das Ausmaß des Zugangs werden individuell je nach Tumorgröße und genauer Lokalisation, sowie unter Berücksichtigung des Patientenwunsches gewählt. Die genaue Lokalisation in der Orbita und die Lagebeziehung zum Sehnerv ist für die operative Planung essentiell. 

Ziel einer solchen Operation ist einerseits die Entfernung des Tumors unter Schonung wichtiger Strukturen, andererseits aber auch die Gewinnung von pathologischem Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung. Gleichzeitig zielt die Operation auf den Erhalt oder die Verbesserung der Sehkraft, die Rückbildung von Symptomen wie ein Exophtalmus, eine Visusminderung, Schmerzen, Doppelbilder oder Augenbewegungsstörungen. 

Zu den Tumoren dieser Region gehören gut-  und bösartige Tumoren, sowie Gefäßmalformationen und Entzündungen. Gutartige Tumoren können z.B. aus der harten Hirnhaut (Dura) entstehen und werden Meningeom genannt. Aus der Optikusscheide, die den Sehnerv umhüllt, entstehen sog. Optikusscheidenmeningeome. Neurofibrome, Hämangiome, Hämangioperizytome und Dermoide sind weitere seltene Erkrankungen dieser Region. Melanome, Lymphome und Karzinome, gehören u.a. zu den bösartigen Tumoren dieser Region. 

Cavernöse Hämangiome repräsentieren die häufigsten benignen Tumoren im Bereich der Orbita.

Primäre Tumoren des Sehnervs, teilweise mit Beteiligung der Sehnervkreuzung (Chiasma), sind in der Regel sog. Optikusgliome. Diese sind niedriggradige Astrozytome und machen 2% der cerebralen Gliome aus. Je nach Fall kann zunächst das Wachstumsverhalten des Tumors beobachtet werden, jedoch ist bei drohender Visusminderung oder Funktionsstörung die Operation zur Biopsie oder Resektion indiziert. 

Vaskuläre Läsionen, d.h. krankhafte Veränderungen der Blutgefäße, sind eine wichtige Differentialdiagnose, da unter Umständen eine interventionelle Versorgung mittels Katheterangiographie anstelle einer Operation notwendig sein kann. Kavernome, arterio-venöse Malformationen, sowie die häufig nach Unfällen beobachteten Carotis-Cavernosus-Fistel sind mögliche Erkrankungen dieser Region. Hierfür bieten wir als interdisziplinäres neurovaskuläres Zentrum alle modernen Techniken der operativen und interventionellen Versorgung.

In der Diagnostik bei Orbitaprozessen haben sowohl die Kernspintomographie (MRT), als auch die Computertomographie (CT) einen hohen Stellenwert. Die MRT-Untersuchung kann zum besseren Verständnis der Lokalisation des Tumors und Beziehung zum Sehnerv beitragen, während das CT die Beziehung zu den anliegenden Knochenstrukturen besonders gut darstellt. Eine augenärztliche Beurteilung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kollegen der Augenklinik (Direktorin: Univ.-Prof. Dr. med. N. Eter).

 
 
 
 

Leitung

PD Dr. med. Eric Suero Molina, MBA, FEBNS

Sprechstunde
Mi: 09.00–15.00 Uhr

Klinik für Neurochirurgie
Albert-Schweitzer-Campus 1A
48149 Münster