Die Arbeitsgruppe „Translational Vascular Biology“ unter Leitung von Prof. Dr. med. Nana-Maria Wagner erforscht die molekularen und zellulären Mechanismen von Gefäßerkrankungen in mehreren, für die Anästhesiologie und Intensivmedizin relevanten Krankheitsbildern.
Gefäßerkrankungen und Herzinsuffizienz als perioperativer Risikofaktor
Erkrankungen des Herzkreislaufsystems sind die führende Todesursache in Deutschland. Auch im Rahmen von chirurgischen Eingriffen können Vorerkrankungen des Gefäßsystems oder des Herzens zum Risikofaktor werden. Im Rahmen der Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie einer langjährigen Kollaboration mit der Stanford University Medical School ist das Ziel unserer Arbeitsgruppe, die Mechanismen von Gefäßerkrankungen besser zu verstehen und ungünstige Einflussfaktoren, die während einer Operation die Funktionalität des Gefäßsystems noch weiter einschränken können, zu identifizieren. Durch die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien können wir bereits im präklinischen Modell eine Verbesserung der Organfunktion, wie zum Beispiel der Herzinsuffizienz, beobachten und translatieren diese Erkenntnisse im Rahmen klinischer Studien in die Patientenversorgung. Ziel dieses Forschungsprojekts ist, durch eine verbesserte Erkennung und gezielte Therapie von Gefäßerkrankungen und Herzinsuffizienz als Risikofaktoren im Rahmen chirurgischer Eingriffe die Inzidenz von perioperativen Komplikationen zu senken.
Erhalt der vaskulären Barrierefunktion im Rahmen großer chirurgischer Eingriffe und systemischer Inflammation
Große Operationen ziehen häufig postoperative Komplikationen in diversen Organsystemen wie beispielsweise der Lunge, des Gehirns oder der Niere nach sich. Diverse negative Einflussfaktoren während großer chirurgischer Eingriffe, zum Beispiel eine begleitende sterile Entzündungsreaktion (systemische Inflammation), können die Barrierefunktion des Gefäßsystems kritisch stören, was die Durchblutung der Organe behindert und damit zum Auftreten dieser postoperativen Komplikationen beitragen kann. Im Rahmen einer DFG-Förderung und als Teil der Klinischen Forschergruppe KFO 342 „Organ Dysfunction During Systemic Inflammation“ sowie Kollaborationen mit dem Max-Planck-Institut für Molekulare Biomedizin in Münster identifizieren wir die zugrundeliegenden Mechanismen der perioperativ auftretenden vaskulären Barrierefunktionsstörung und entwickeln neue therapeutische Strategien zum verbesserten Erhalt der Organdurchblutung während einer Operation. Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist, durch neue therapeutische Strategien die Barrierefunktion des Gefäßsystems während großer chirurgischer Eingriffe zu erhalten, die Inzidenz postoperativer Komplikationen zu reduzieren und durch eine Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes eine frühe Rückkehr in die häusliche Selbstständigkeit zu ermöglichen.