Kompetenzzentrum chronischer Pruritus (KCP)

Wie Juckreiz entsteht


Pruritus ist eine eigenständige Sinnesempfindung der Haut und entsteht unabhängig von der Schmerzempfindung. Die oberflächlichen Nervenendigungen in der Haut reagieren auf viele verschiedene Botenstoffe aus der Haut und dem Blut mit der Entwicklung von Jucken. Durch die unterschiedlichen Botenstoffe erklären sich die verschiedenen Juckempfindungen wie reines Jucken, stechendes oder brennendes Jucken, schmerzendes Kribbeln, usw. Die Juckempfindung wird über die Nerven des Rückenmarks zum Gehirn transportiert, wo unmittelbar das Verlangen zu Kratzen ausgelöst wird. Pruritus kann viele verschiedene Ursachen haben.  Akuter Pruritus erfüllt eine wichtige Warnfunktion. Er macht auf Fremdkörper auf der Körperoberfläche wie Insekten, Parasiten oder schädliche Pflanzenbestandteile (z.B. Brennnesseln) aufmerksam, die durch Kratzen zuverlässig entfernt werden. Dieser akute Juckreiz ist meist eine gesunde Reaktion des Körpers auf Schädlingsreize, hält nicht lange an und ist einfach zu behandeln.  Chronischer Pruritus dagegen bleibt länger bestehen, ist in den meisten Fällen therapeutisch schwer zu beeinflussen und bedeutet eine schwere körperliche und seelische Belastung. Als Ursache kommen zum Beispiel Störungen der Leber- oder Nierenfunktion, Vitaminmangel, Diabetes, Schilddrüsenfunktionsstörungen oder auch selten bösartige Erkrankungen in Frage. Viele Hauterkrankungen führen zu Juckreiz, der als unerträglich empfunden werden kann. Gelegentlich ist die Erkrankung noch nicht vollständig ausgebrochen und für den Betroffenen noch nicht sichtbar, das Jucken aber schon vorhanden. Als chronisch wird das Syndrom bezeichnet, wenn es länger als 6 Wochen besteht. Dies ist dann ein Anlaß eine Diagnostik einzuleiten. Pruritus wird daher auch gelegentlich als ein "interdisziplinäres Symptom" bezeichnet, das bei der Ursachensuche die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen erfordert (Hautärzte, Internisten, Nervenärzte, Radiologen, Psychosomatiker, eventuell Frauenärzte und Kinderärzte). Diese Zusammenarbeit dient im KCP als Grundlage der Versorgung unserer Patienten. zurück