Einsatz von Ultraschallverfahren in Anästhesie und Intensivmedizin am UKM
Seit Jahren gewinnt die Anwendung von diagnostischen Sonographie- bzw. Ultraschallverfahren im Fachgebiet Anästhesiologie zur Diagnostik und Intervention eine immer größere Relevanz. Ihr Einsatz ist heute aus dem anästhesiologischen, intensivmedizinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. So ist es verständlich, dass die Ausbildung in der Ultraschalldiagnostik und der ultraschall-gesteuerten Punktionen für Anästhesistinnen und Anästhesisten eine wachsende Bedeutung einnimmt.
Ultraschall - ein integraler Bestandteil der Weiterbildung
Erstmalig wurde im Jahr 2012 in Zusammenarbeit mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe der Einsatz der Ultraschalltechnik in die Weiterbildungsordnung für die Anästhesiologie oder anästhesiologische Behandlung integriert. 2015 wurden diese Verfahren in die Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer aufgenommen und sind integraler Bestandteil der Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie.
Neben der transösophagealen Echokardiografie (TEE), die bereits seit langer Zeit durch Anästhesisten bei vielen Herzoperationen und zur hämodynamischen Überwachung von kritischen Patienten mit anderen operativen Eingriffen sowie im Intensivbereich eingesetzt wird, ist der Ultraschall zur Evaluation akuter Situationen im Bereich der Anästhesie-, Notfall- und Intensivmedizin nicht mehr wegzudenken. Die Untersuchungen von Herz, Lunge und Abdomen sind zur Evaluation akut bedrohter Patienten eine unverzichtbares Werkzeug des Anästhesisten geworden. Als ein Alleinstellungsmerkmal des Fachgebietes Anästhesiologie ist die ultraschallgesteuerte Anlage von zentralen und peripheren Kathetern sowie die ultraschallgesteuerte Durchführung von peripheren Nervenblockaden jeder Art anzusehen.
Ultraschall erhöht Patientensicherheit
Durch die bildliche Darstellung der individuellen Patientenanatomie und die in Echtzeit visualisierbare Kanüle lassen sich Punktionen und regionalanästhesiologische Verfahren mit höchster Präzision durchführen. Dies ermöglicht eine maximale Patientensicherheit, bildet so die Grundlage für effektives, effizientes und sicheres arbeiten bei gleichzeitig maximalem Patientenkomfort.
Ultraschall in unserer Klinik
Die Sonographie wird in unserer Klinik tagtäglich angewandt um eben genau dies zu sicherzustellen: Patientensicherheit und Patientenkomfort. Darüber hinaus zeigt sich, das die konsequente Anwendung ultraschallgesteuerter Regionalanästhesie zu einer verbesserten Lernkurve und zu schnellerem Lernerfolg bei auszubildenden Anästhesisten führt, da jede Punktion supervidiert wird.
Das Erlangen einer professionellen Handlungskompetenz kann nur durch stringente didaktische Konzepte zum Erfolg gebracht werden, die eine erfolgreiche Vermittlung des komplexen Wissens gewährleisten. Basis dieses Konzeptes bilden zertifizierte Ultraschallkurse für unsere Mitarbeiter, die mehrmals im Jahr kostenfrei durchgeführt werden. Im Rahmen der Rotation für die Facharztausbildung werden dort, wo regionalanästhesiologische Maßnahmen angewandt werden, diese durch individuelle, aufbauende Einzelschulungen ergänzt. Erst nach ausreichenden supervidierten Anwendungen, werden diese Verfahren selbständig durchgeführt.
Bereits jetzt sind in unserer Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie mehr als 10 Mitarbeiter durch die Deutsche Gesellschaft für Ultraschallmedizin (DEGUM) zertifiziert. Zwei von ihnen sind DEGUM-zertifizierte Kursleiter und stellen so nachhaltig die hochwertige Fort- und Weiterbildung sicher.
Zertifizierte Ultraschallkurse unserer Klinik
Neben den internen Ultraschallkursen führen wir mehrmals im Jahr, von der Ärztekammer und der DGAI-/DEGUM anerkannte und zertifizierte Ultraschallkurse für externe Kolleginnen und Kollegen durch.
Der inhaltliche Rahmen ist durch den Anforderungskatalog der DEGUM (Deutsche Gesellschaft für Ultraschallmedizin) sowie der DGAI (Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin) vorgegeben. Das hierauf aufbauende, von uns entwickelte Ausbildungskonzept, erfüllt schon seit 2010 höchste Qualitätsansprüche und hat sich in der Praxis überzeugend bewährt. Unser didaktisches Konzept sieht einen schnellen Wechsel zwischen theoretischen Input und sofortiger praktischer Anwendung vor. Wir versuchen damit den passiven Lernteil zeitlich auf maximal 20 Minuten zu beschränken, um durch die Anwendung aktives Wissen und praktische Fähigkeiten zu generieren. Der starke Praxisbezug, basierend auf tagtäglicher Erfahrung und die Übungen in Kleingruppen (4:1-Betreuung), bilden die Kernbereiche didaktischer Qualitätskontrolle.