Klinik für Medizinische Genetik

Identifizierung genetischer Ursachen von Entwicklungsstörungen/geistiger Behinderung

Eine leichte oder schwere geistige Behinderung (IQ<70) findet sich bei ca. 2-3% der Menschen. Ursächlich sind u.a. genetische Ursachen in Form von Chromosomenstörungen und Einzelgendefekten. Derzeit bleibt nach Durchführung klinischer, zytogenetischer und molekulargenetischer Untersuchungen die Ätiologie der Entwicklungsstörungen in mehr als der Hälfte der Fälle ungeklärt. Ziel des Projektes ist es, einen Beitrag zur Klärung genetischer Ursachen geistiger Behinderung zu leisten. Im Rahmen des Projektes werden mit Hilfe neuer genomweiter Untersuchungstechnologien (Next Generation Sequencing, NGS) Eltern-Kind-Trios untersucht, um Mutationen nachzuweisen, die bereits im Zusammenhang mit geistiger Behinderung beschrieben wurden und um neue Kandidatengene für Entwicklungsstörungen zu identifizieren. Des Weiteren beschäftigen wir uns mit Mikrodeletionen und –duplikationen (sogenannte Copy Number Variations, CNVs), die in den letzten Jahren bei einer Vielzahl von Patienten mit geistiger Behinderung beschrieben wurden. Eine große Anzahl an CNVs konnte bisher jedoch nicht eindeutig beurteilt werden, da entweder die Funktion der betroffenen Gene unklar ist oder in den betroffenen Regionen keine Gene lokalisiert sind. Im Rahmen unserer Arbeit möchten wir einen Beitrag zur Einordnung dieser unklaren CNVs leisten.
Darüber hinaus wollen wir über eine verbesserte Genotyp-Phänotyp-Korrelation zur Klärung unklarer Befunde aus der Array-CGH und dem Next Generation Sequencing beitragen. Dazu soll zur strukturierten Phänotyp-Beschreibung die Human phenotype ontology (HPO) in unser Patienten-Dokumentationsprogramm integriert werden und ein vereinfachtes System für externe Einsender etabliert werden. Durch die Vernetzung dieser drei Punkte wollen wir zu einer Verbesserung der Diagnostik beitragen, durch die unter Umständen eine spezifischere Förderung der Patienten eingeleitet werden kann. Die Kenntnis der Ursache der Erkrankung ermöglicht eine Antwort auf die Frage nach dem Wiederholungsrisiko bei weiteren Kindern. Des Weiteren könnten sich bei Kenntnis der Funktion der zugrundeliegenden Gene in der Zukunft erste Therapieansätze ergeben.
 
 
 
 
 
 
 

Verantwortliche

Dr. Albrecht Röpke
T 0251 83-53204

Dr. Cornelie Müller-Hofstede
T 0251 83-55418

Dr. Victoria Paul
T 0251 83-52344