Psychologische Betreuung
Es gibt Situationen im Leben, die uns aus der gewohnten Bahn werfen. Eine notwendige Herzoperation kann eine davon sein. Jede Patientin, jeder Patient geht mit dieser Situation anders um. Bei vielen gerät durch die Diagnose zunächst jedoch die „heile Welt“ ins Wanken. Nichts ist mehr wie vorher. In dieser Zeit ist der Austausch mit und die Unterstützung durch die Familie und Freunde sehr wichtig, denn
„Krankheit taugt nicht zum Alleingang“
Hinzu kommt, dass für die meisten unserer Patienten die Situation einer bevorstehenden Herzoperation vollkommen neu und unerwartet ist. Deshalb sehen wir neben der medizinischen Versorgung auch die psychologische Betreuung als einen wesentlichen Faktor zur Förderung von Genesung, Wohlbefinden und Krankheitsverarbeitung. Aus diesem Grunde besteht in unserer Klinik eine enge Zusammenarbeit zwischen Chirurgie, Pflege und Psychologie.
Warum bieten wir unseren Patienten eine psychologische Betreuung?
Eine Herzoperation wird von vielen Patienten als ein sehr bedrohliches Ereignis erlebt, da das Herz aufgrund seiner zentralen Funktion im Körper und seiner emotionalen Bedeutung eine besondere Stellung unter den Organen einnimmt. Jeder Mensch ist individuell unterschiedlich in seiner Art, mit dieser belastenden Situation und den damit auftretenden Sorgen und Ängsten umzugehen. Es hilft häufig, einen professionellen, unbeteiligten Menschen hinzuzuziehen, der objektiv ist und die Dinge mit anderen Augen betrachten kann als Sie selbst, die Familie und gute Freunde, da diese häufig selbst sehr „betroffen“ sind.
Wie schrieb schon Shakespeare: „Der Kummer, der nicht spricht, nagt am Herzen, bis es bricht.“
Zudem hat sich gezeigt, dass eine präoperative psychologische Vorbereitung auf herzchirurgische Eingriffe die Genesung fördert und psychologischen Stress reduziert. In der Klinik für Herzchirurgie des UKM wird dieser Aspekt seit 1990 im Rahmen der psychologischen Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen vor und nach der Operation umgesetzt.
Die psychologische Betreuung erfolgt
- auf Wunsch des Patienten und der Angehörigen
- auf Anfrage des Arztes/ der Ärztin oder von Seiten der Pflegenden
Die Gespräche finden statt in Form von
- Patienteneinzelgesprächen
- Gesprächen mit Angehörigen
- Gesprächen zwischen Patient, Arzt und Psychologin
Gesprächsanlass
- erlebte Angst und/oder Depression
- Informationsbedarf zum Ablauf vor und nach der Operation
- Frage zu Inhalten der Rehabilitation nach der Operation
- Verzögerungen im Genesungsverlauf
- Durchgangssyndrom