Nach Verschluss der Hauptschlagader und Öffnen der Aortenklemme fängt das Herz wieder an zu schlagen und wird nun von der Herz-Lungen-Maschine entwöhnt. Der Sitz und die Funktion der Herzklappenprothese werden durch eine Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre geprüft. Es werden Drainagen (=Wundschläuche) in den Herzbeutel eingelegt, die für die ersten Tage nach der Operation Blut und Wundflüssigkeit ausleiten und dann entfernt werden. In einigen Fällen kann es durch die Operation zu Herzrhythmusstörungen kommen, weil sehr nah im Bereich der Impulsübertragung von der Vor- auf die Hauptkammer gearbeitet wird. Diese Störungen halten meist nur für einige Stunden bis Tage an (z.B. durch eine geringfügige Gewebeschwellung); in seltenen Fällen treten jedoch dauerhafte Rhythmusstörungen im Sinne einer zu niedrigen Herzfrequenz auf. Deswegen wird grundsätzlich jeder Patient während einer Herzklappenoperation zunächst mit einem Herzschrittmacherdraht versorgt, der sehr dünn ist und direkt auf das Herz genäht wird. Bei einem zu niedrigen Puls kann man über diesen Draht für einige Zeit einen Herzschrittmacher anschließen und das Herz so von außen unterstützen. Schlägt das Herz schnell genug, verbleibt der Schrittmacherdraht nur wenige Tage und kann dann einfach gezogen werden kann. Bei dauerhaften Rhythmusstörungen ist die Implantation eines dauerhaften Schrittmachers in örtlicher Betäubung notwendig.
Wann ist der richtige Operationszeitpunkt und was ist die richtige Klappenprothese für mich?
Bezüglich des operativen Risikos ist es unter anderem sehr wichtig, den richtigen Operationszeitpunkt zu wählen. Solange der Herzmuskel noch nicht stärker belastet und in seiner Funktion geschädigt ist, ist das Risiko für eine Operation heute sehr gering.
Kathetergestützte Verfahren (TAVI) sollten aufgrund ihres erhöhten Risikos Patienten vorbehalten sein, die aufgrund ihrer Nebenerkrankungen und ihres Allgemeinzustandes nicht mit einer konventionellen Operation versorgt werden können. Immer entscheidet ein aus Experten zusammengesetztes interdisziplinäres Team, welches Verfahren bei Ihnen zur Anwendung kommen sollte. Zum operativen Ersatz der Aortenklappe stehen künstliche (=mechanische) und biologischen Herzklappenprothesen zur Verfügung.
Mechanische Prothesen: | Material: Carbon |
| Vorteil: lebenslange Haltbarkeit, |
| Nachteil: Notwendigkeit der dauerhaften Blutverdünnung (z.B. mit Marcumar) |
| Empfehlung bei Patienten etwa bis zum 65. Lebensjahr |
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Biologische Prothesen: | Material: vom Rind oder Schwein |
| Vorteil: keine dauerhafte Blutverdünnung nötig, |
| Nachteil: begrenzte Haltbarkeit 15-18 Jahre |
| Empfehlung bei Patienten etwa ab dem 65. Lebensjahr |
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Aortenklappenrekonstruktion (z.B. OP nach Tirone David): | Wiederherstellung der patienteneigenen Herzklappe bzw. der Schlussfläche |
| Vorteil: keine Verwendung von Fremdmaterial, sehr gute Langzeithaltbarkeit |
| Nachteil: nicht bei Klappenverkalkungen /-verengungen möglich |
| Empfehlung bei jüngeren Patienten |
Wie kann sich eine Aortenklappenoperation auf meine Lebensqualität und Lebenserwartung auswirken?
Nach erfolgter Operation kommt es bei fast allen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit und der Lebensqualität. Eine vorbestehende Einschränkung der Herzfunktion verbessert sich im postoperativen Verlauf und kann sich sogar vollständig zurückbilden. Patienten haben nach in diesem Fall die gleiche Lebenserwartung wie gesunde Menschen.