Zusätzlich zu der Funktion, die Lunge zu ersetzen, bietet die Herz-Lungenmaschine dem Kardiotechniker die Möglichkeit, die Körpertemperatur des Patienten während des Eingriffs zu regulieren. Das geschieht mit dem sogenannten Wärmetauscher. Bei der Mehrzahl der herzchirurgischen Eingriffe unter Verwendung der HLM wird die Körpertemperatur auf diesem Wege auf 34 °C bis 32 °C gesenkt. Das Blut, das während der Operation ins OP-Feld gelangt, wird mit Saugern („Vent“) ebenfalls in die Maschine gesaugt und nach einer Filterung wieder dem Patienten zugeführt, so dass die Blutverluste bei unseren Operationen sehr gering sind. Gegen Ende des Einsatzes der Maschine wird auf gleichem Wege der Patient wieder „aufgewärmt“. Nachdem der Patient an die HLM angeschlossen ist, kann der Kardiotechniker die Maschine starten. Da die Patienten unterschiedlich groß und schwer sind – Neugeborene bis Erwachsene – kann der Kardiotechniker im Vorfeld berechnen, wie hoch die Pumpleistung der Maschine bei jedem Patienten sein muss, um den Körper und seine Organe mit genügend Sauerstoff und Blut zu versorgen. Aus den Parametern „Körperlänge“ und „Körpergewicht“ bestimmt er die Körperoberfläche in m2 und berechnet dann die für den jeweiligen Patienten erforderliche Pumpleistung der Maschine. Weltweit ist diese Pumpleistung standardisiert entsprechend der Formel: 2,4 Liter/m2.
Wie wird das Herz während der Operation stillgelegt?
Wie zuvor erwähnt, kommt es bei allen Herzoperationen, bei denen die HLM zum Einsatz kommt, zu einer Phase, in der die HLM die Funktion des Herzens und der Lunge übernehmen muss. Das ist der Zeitraum, in der der Operateur seine chirurgische Tätigkeit ausübt und in der sich das Herz nicht „bewegen“ darf (Herzstilllegung). Dazu ist es erforderlich, dass der Herzchirurg zuvor die große Körperschlagader abklemmt, wodurch das Herz von der Blut- und Sauerstoffversorgung isoliert wird. Würden nun keine speziellen Maßnahmen getroffen, treten am Herz nach etwa 30 Minuten irreparable Schäden auf. Es leuchtet daher ein - da die allermeisten chirurgischen ‚Korrekturen’ am Herzen länger als 30 Minuten dauern - dass spezielle Maßnahmen von dem Herzchirurgen durchgeführt werden müssen, um das Herz in dieser Phase zu schützen. Aus diesem Grund wurden Methoden entwickelt, mit denen ein ausreichender Schutz des Herzens gewährleistet wird. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Verfahren sind die sog. kardioplegischen Lösungen. Mit diesen Lösungen, die entweder bluthaltig oder nur kristallin (= wässrig) sind, wird das Herz isoliert durchspült und stillgelegt. Damit wird die Dauer einer sicheren Herzstilllegung von 2 - 3 Stunden möglich, ohne dass bleibende Schädigungen des Herzens auftreten. Wenn die Abklemmung der großen Körperschlagader aufgehoben und das Herz wieder mit Blut und Sauerstoff versorgt wird, wird die Lösung ausgespült und das Herz beginnt wieder von selbst zu schlagen.