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Verena Janzen ist gerade einmal vierzig geworden – eigentlich noch kein Alter für Krampfadern, sollte man denken. Weil sie aber familiär bedingt ein schwaches Bindegewebe hat, kämpfte sie schon früh mit Symptomen wie schweren Beinen und unschönen blauverfärbten Venen an der Wade. „Eine Venenschwäche ist keine Frage des Alters“, weiß Prof. Dr. Tobias Görge, Leiter des Venen-Kompetenz-Zentrums an der Hautklinik des UKM (Universitätsklinikum Münster). „Wir haben Patientinnen, die noch die Schule besuchen und die schon die typischen Symptome aufweisen. Kritisch wird es dann, wenn das Blut aus den Venen ‚versackt‘, wenn wir also venösen Rückfluss diagnostizieren. Dann ist eine Behandlung eigentlich unumgänglich.“
Auch bei Verena Janzen ergab die phlebologische Untersuchung, dass das in den Venen versackte, sauerstoffarme „verbrauchte“ Blut nicht mehr am normalen Blutkreislauf teilnimmt. Unbehandelt kann venöser Rückfluss zu Komplikationen wie dem „offenen Bein“ und schlimmstenfalls sogar zu Thrombosen oder Embolien führen. Die häufig als Volksleiden abgetanen Krampfadern sind dann lebensbedrohlich. „Ich hatte Bedenken, ob ich mich einer konventionelle Operation wie dem Venen-Stripping (Krossektomie) unterziehen sollte“, erzählt Verena Janzen. „Mein Vater hat mir erzählt, wie blutig das damals bei ihm war. Da habe ich mich auf die Suche nach alternativen Methoden gemacht.“
Im Venen-Kompetenz-Zentrum wird inzwischen seit mehr als fünf Jahren das Ausschalten der Krampfadern durch Verödung mittels Radiowellen angeboten. Dabei wird – unter örtlicher Betäubung - ein flexibler Hitze-Katheter in die Vene eingeführt und bis zur Leiste vorgeschoben. Dort werden dann die betroffenen Venenzweige „verkocht“. Die übrigbleibenden Venenreste werden mit der Zeit vom Körper selbst abgebaut. Die Radiofrequenztherapie erfolgt in der Regel ambulant – der Patient kann danach sofort wieder nach Hause. Bestimmte gesetzliche Krankenkassen übernehmen seit einiger Zeit die Kosten der Behandlung mit Radiowellen alternativ zur herkömmlichen Krossektomie. Bei 95 Prozent aller Fälle, bei denen eine Operation indiziert ist, ist die Radiofrequenztherapie möglich. „Die Methode ist absolut unblutig“, freut sich Görge. „Es gibt keine Wunden oder Vernarbungen. Für den Patienten ist das ganze Verfahren angenehmer.“ Er ist sich sicher, dass dem endovenösen Verfahren in der Venentherapie die Zukunft gehört.
Verena Janzen hat nun keine sichtbaren Krampfadern mehr an der Wade – ein angenehmer, wenn auch nur kosmetischer Nebeneffekt, über den sie sich trotzdem freut: „Natürlich war der Eingriff kein Picknick. Die Spritzen für die Betäubung waren schon unangenehm. Aber wenn ich mich nochmal zwischen einer Wurzelbehandlung beim Zahnarzt oder der Venenverödung mit Radiowellen entscheiden sollte, würde ich letzteres nehmen.“
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